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Ultramarin erfand, was statt der Smalte benutzt wurde, um Papier und Wäsche zu bläuen u.s.w. und dadurch der Absatz der Smalte natürlich sich sehr verminderte, verkauften Benecke und Wegener das Werk im Jahre 1853 an zwei Engländer, von denen der eine, Goodhall, sich bald wieder aus dem Geschäfte herauszog, der andere, M. Reeves, aber im Frühjahr 1855 starb. Die Werke, die schon ziemlich verwahrlost waren, standen nun ganz still, bis der sächsische Blaufarbenverein (in Gemeinschaft mit der sächsischen Regierung) dieselben kaufte, vom Bergmeister Oelschlägel, der die Reise von Sachsen nach Norwegen unter den erschwerenden Umständen der kalten Jahreszeit machte, dieselben übernehmen ließ und den Herrn Direktor Fritzsche aus Freiberg später hierher sandte, der mit großer Energie und Sachkenntniß Alles reorganisirt hatte, so daß in der nächsten Zeit sämmtliche Werke wieder in größere Thätigkeit gesetzt wurden.

„Herr Fritzsche, der nur zur Organisation des Ganzen nach Modum mit der Absicht, im Herbst wieder zurückzukehren, gegangen war, hat auch im September Fossum wieder verlassen und bekleidet jetzt in Freiberg wieder seine Professur; ihm folgte Herr Lohse und diesem wieder ein Schotte, Herr Macfarlane, vorher Chemiker beim Werke.

In Betreff des Kaufwerthes von Modum ist nur so viel zu meiner Kenntniß gelangt, daß das Areal an Waldungen, Feldern, Gruben, Mühlen, Gebäuden, letztere zusammen mehrere hunderte, ein sehr Bedeutendes sei, dessen gesammter Taxwerth an 400,000 Species betragen sollte.

Wie man in Norwegen meinte, hatte der sächsische Blaufarbenverein einen guten Kauf gemacht, indem er dadurch eine bedeutende Concurrenz für die Zukunft beseitigt, nicht einmal den vierten Theil obiger Summe (circa 90,000) für Modum gezahlt hat, und diese Summe allein durch den Verkauf der Waldungen wieder einnehmen könne. Die Stipulationen des Verkaufs wurden im Jahre 1855 in Hamburg abgeschlossen.

Die erwähnten Minen oder Kobaltgruben sind über ein und eine halbe Stunde von Fossum entfernt. Dieselben wurden schon im Jahre 1778 angelegt, kamen aber erst einige Jahre später in Gang.

Das Werk hat sich im Allgemeinen verbessert und erweitert, seit dem es in Privathände gekommen ist.

Die Produktion betrug, nach Norges Stat. ved M. Braun Tvethe 1791 2281½ und 1792 2817, in den Jahren von 1813 bis 1817 im Durchschnitt aber blos 882 Centner. Später stieg die Produktion wieder und betrug 1819 2220½, im Jahre 1835 3286½ Centner Blaufarbe; von 1836 bis 1840 durchschnittlich 4000 Centner und von 1841 bis 1845 ungefähr 3500 Centner verschiedener Kobaltprodukte.

An Rohmaterial zu guten Fabrikaten fehlt es auch jetzt nicht; möge dasselbe sich auch eines leichten Transportes und eines guten Absatzes erfreuen.

Kobalt, seit dem Jahre 1772 in Norwegen zuerst aufgefunden, findet sich in den nördlichen Theilen von Heggens Hauptkirchspiel, sowie in dem daran stoßenden Snarums Anner.

Das Blaufarbenwerk zu Modum war das erste in Norwegen, das auf Kobaltblau gerichtet war. Der Glanzkobalt bricht theils eingesprengt und in Krystallen, theils derb mit anderen Schwefel- und Schwefelerzmetallen in einer Lagerstätte, sogenannte „Fallbänke,“ ein, die, aus Süden nach Norden streichend, sich stundenweit in die Länge erstreckt und an 100 Lachter in der Breite mißt.

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/183&oldid=- (Version vom 27.7.2019)