Seite:Album der Sächsischen Industrie Band 2.pdf/268

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In dem Hauptgebäude stehen zwei durch Wasserkraft getriebene Kalander, sowie eine Glättmaschine, ebenso steht die baldige Einrichtung einer Leinwandwalke in Aussicht. Die oberen Räume sind hauptsächlich zum Trocknen der gewalkten Waaren bestimmt. – Das Nebengebäude dient zum Aufbewahren der Kohlen und anderer zum Betrieb nöthigen Vorräthe.

Diese Appreturanstalten werden zum größten Theil von Herrn C. F. Neumann jun. in Eibau beschäftigt; es werden die Listados, Creas, Bonten, Arabias u.s.w. gemangelt, gestärkt, gepreßt und verpackt; die Listados werden zum Theil auf der Kastenmangel in I. und auf den Kalandern in Ober-Oderwitz gemangelt, während in der Appreturanstalt II. nur Creas und andere weißleinene Waaren gemangelt werden.

Die hier appretirten Waaren des Herrn C. F. Neumann jun. haben auf den Ausstellungen zu Leipzig, München und Paris Preise erhalten.

In diesen drei Etablissements werden gegenwärtig zusammen 44 Personen fortwährend beschäftigt, doch wird sich diese Zahl bedeutend vermehren, wenn alle Einrichtungen vollständig beendet sind.

Die Appreturanstalt I. wurde im Jahre 1820 von dem Vater des jetzigen Besitzers, Herrn C. F. Israel, gegründet, welcher damit auf den heftigsten Widerstand von Seiten des Raths von Zittau stieß, der keine Waaren außerhalb der Stadt mangeln lassen wollte und sich dabei auf die städtischen Gerechtsame stützte. Erst nachdem der Gründer des Etablissements dem Minister von Lindenau persönlich seine Sache vorgetragen, konnte durch Ministerialverordnung der Widerstand der Stadt überwunden werden.

Es wurde zuerst eine Kastenmangel, ein Kalander und später eine Stärkmaschine, sowie die nöthigen Pressen in Betrieb gesetzt.

Im Jahre 1846 kaufte der jetzige Besitzer die in Eibau gelegene Wassermühle, baute dieselbe ganz neu und legte in derselben eine Kastenmangel und einen Kalander an. Im Jahre 1854 erbaute er das Nebengebäude, worin ebenfalls eine Kastenmangel errichtet wurde, die erst für Pferdebetrieb eingerichtet war, jetzt aber ebenfalls durch Wasserkraft betrieben wird.

1852 übernahm der jetzige Besitzer von seinem Vater auch die Appreturanstalt I. und baute zwei von den jetzt stehenden Nebengebäuden.

1856 erwarb Herr C. F. Wilh. Israel in Ober-Oderwitz eine Mühle und legte darin zwei Kalander an. Am 30. Juni 1859 entstand daselbst durch Unvorsichtigkeit Feuer und das Gebäude brannte bis auf das Werk total ab; es wurde aber noch in demselben Jahre in seiner jetzigen Gestalt hergestellt.

Nachdem die Kalander und Appreturanstalt in Ober-Oderwitz im Gange waren, blieben die Kalander der Appreturanstalt II. als Reserve stehen, während die der Appreturanstalt I. ganz weggerissen wurden, um anderen Einrichtungen Platz zu machen.

Im Jahre 1861 kaufte Herr Israel eine zweite Wassermühle in Ober-Oderwitz und es wird dieselbe späterhin auch mit zum Fabrikbetrieb eingerichtet werden, und somit steht für die Zukunft noch eine ansehnliche Erweiterung dieser Etablissements in Aussicht.



Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/268&oldid=- (Version vom 9.3.2019)