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f) dem Dampfmaschinen- und Kesselhause;
g) dem Trockenhause, und
h) dem Schuppen, zur Aufbewahrung von Abgängen.

Zu diesen Gebäuden gehören circa zwölf Scheffel Garten, Wiese und Feld.

Die hier vertretenen Branchen sind: die Streichgarn-, Vigogne- u. auch Mule-Spinnerei sowie Färberei, und es können als die Haupterzeugnisse des Etablissements Vigogne u. Streichgarne genannt werden.

Das Etablissement besitzt eine sechszehnpferdige Dampfmaschine und eben so viele Wasserkraft, durch welche acht Sortiments Vigogne- und Streichgarnspinnmaschinen mit circa 3000 Spindeln, sowie auch die andern Maschinen in Betrieb gesetzt werden.

Beschäftigung finden hier fortwährend zwei Comptoiristen, ein Maschinist, ein Spinnmeister, ein Unterspinnmeister und 70 bis 75 Fabrikarbeiter und Arbeiterinnen.

Die Erzeugnisse der Firma befanden sich zwei Mal in London, dann in New-York, München und Leipzig auf den Industrie-Ausstellungen, und haben sowohl Prämien als auch andere Auszeichnungen davon getragen.

Das Etablissement war in früherer Zeit Mahlmühle und wurde erst 1830 zur Baumwollspinnerei eingerichtet. 1849 übernahm es der jetzige Besitzer Herr Julius Herrmann Wolf, welcher daselbst seitdem Streichgarn- und Vigognespinnerei betreibt und bei steigender Ausdehnung des Betriebs schon drei Mal sich genöthigt sah, die Gebäude zu vergrößern, so daß sie nach und nach den heutigen Umfang gewannen.

Auch gründete Herr Wolf die Färberei, die zehn bis sechszehn Leute beschäftigt, je nach dem das Geschäft lebhafter oder stiller ist, und wo sowohl Schaaf- u. Baumwollen, als auch andre Garne gefärbt, reingewaschen oder entfettet werden.




Die Etablissements von C. A. Tetzner u. Sohn in Schweizerthal bei Burgstädt.


Das freundliche Burgstädt in der schönburgischen Herrschaft Rochsburg, liegt so recht mitten in einer gewerbfleißigen Gegend, die reich an bedeutenden Etablissements ist, Burgstädt selbst bleibt da nicht zurück, in ihm herrscht ein von früh bis spät reges Leben auf dem Felde der Industrie – wir finden dicht in seiner Nähe ansehnliche Fabriken.

Burgstädt, auch Burgstädtel genannt, liegt in 951 Fuß Meereshöhe an der von Mittweida nach Penig führenden Straße, aber abseits von der Chemnitz-Leipziger Chaussee. Seine Entfernung von Rochsburg ist 1 Stunde, von dem reizenden und fleißigen Lunzenau 1½, Stunde, ebenso weit von Penig, von Rochlitz 3 und von Chemnitz und Mittwaida 3½ Stunden, von Frankenberg endlich 4 Stunden. Die Bahnhöfe von Chemnitz, Mittweida und Lichtenau (Frankenberg) sind die Burgstädt nächsten Stationspunkte der Eisenbahn, von wo aus es seine Erzeugnisse versenden kann.

Burgstädt ist als Stadt unter ihren sächsischen Schwestern noch als eine junge zu betrachten, denn ihre Erhebung zur Stadt datirt sich erst seit 1532, wo auf dem Grund und Boden von sieben Bauergütern des benachbarten Burkersdorf nach und nach achtzig Häuser erbaut waren, welche noch


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/346&oldid=- (Version vom 11.5.2019)