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f) eine Hütte, enthaltend ein Frisch- und zwei Stahlfeuer und eine Amboßschleiferei; sowohl die Amboßschleiferei, wie die zum Frisch- und Stahlfeuer erforderlichen Hämmer werden theils mit hölzernen, theils mit eisernen oberschlägigen Wasserrädern betrieben;
g) eine Bretmühle mit zwei Gattern nach neuester Construction, welche vermittelst eines unterschlägigen Wasserrades betrieben wird;
h) eine Ziegelbrennerei;
i) eine Hufschmiede;
k) ein Wirthshaus, „Gasthof zur Eisenhütte“ genannt, mit Nebengebäuden;
l) das aus mehreren Gebäuden, die einen geschlossenen quadratischen Hof bilden, bestehende umfängliche Herrschaftsgebäude, welches von dem Besitzer und einigen Werkofficianten bewohnt wird, und das Hauptcomptoir enthält;
m) das sogenannte Pachtgut mit verschiedenen, zum Betrieb der Oeconomie nöthigen Gebäuden, welches der Oeconomiepachter benutzt, und außerdem von Werkofficianten mit bewohnt wird;
n) vier Wohnhäuser für Hochofen- und Hüttenarbeiter.

Die zehn Minuten südlich von dem Eisenwerk völlig isolirt gelegene Maschinenbauwerkstatt Erla umfaßt

a) ein zwei Stockwert hohes Fabrikgebäude, enthaltend drei übereinander liegende Säle, ein Comptoir, eine Zeichenstube und die zur Aufbewahrung von Werkzeugen, Vorräthen und Modellen nöthigen abgeschlossenen Räume; von den drei Sälen ist der unterste oder Parterre-Saal mit Bohr-, Dreh- und Hobelbänken und einer Schleiferei ausgefüllt, der mittlere enthält die Schlosserei und die nöthigen Hülfsmaschinen dazu, der oberste die Tischlerei, gleichfalls mit Hülfsmaschinen ausgestattet, der Bodenraum wird zur Aufbewahrung von Modellen und Holzvorräthen benutzt;
b) ein Gebäude mit geräumigem Montirsaal, bequem eingerichtet zum Montiren großer Räder, Dampf- und sonstiger Maschinen;
c) ein Schmiedegebäude, an das Hauptgebäude angebaut, enthaltend einen Schmiederaum mit zwölf Feuern, die durch ein Centrifugalgebläse betrieben werden, eine große Loch- und Nuthstoßmaschine und ein Vorrathsgewölbe;
d) ein massives, übersetztes, von Gärten, Wiesen und Holzanpflanzungen umgebenes, sehr freundlich und zugleich romantisch gelegenes Wohnhaus, in welchem die Betriebsofficianten wohnen.

Zehn Minuten nördlich von dem Eisenwerk Erla liegt von Wiesen, Feld und Waldung umschlossen das Blech- und Stabeisenwalzwerk Rosenthal, der Gebäudecomplex besteht aus

a) einem 220 Fuß langen massiven Walzhüttengebäude, welches enthält
1) zwei Blechwalzenstränge mit vier Paar Hartwalzen,
2) einen Stabeisenwalzenstrang mit zwei Paar Stabeisenwalzen und einem Paar Schmiedeeisenwalzen,
3) vier große Scheeren zum Beschneiden des Blechs und des Stabeisens, die sämmtlich mit Wasser betrieben werden,
4) vier Blechglühöfen,
5) einen Schienenofen,
6) zwei französische Luppenfeuer,
7) ein hölzernes Kastengebläse mit eisernem Gerüste, durch eine Turbine betrieben,
8) einen großen Aufwerfhammer mit eisernem Gerüste besonderer Construction;
b) einem sehr langen an die Walzhütte sich anschließenden Wohn- und Vorrathsgebäude,
das in zwei Flügel, die rechtwinklich zueinanderstehen, zerfällt, es enthält eine Werksschmiede und Schlosserei, verschiedene Vorrathsräume, sowie Wohnungen für den Betriebsbeamten, die Meister und mehrerer Arbeiterfamilien.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/45&oldid=- (Version vom 13.6.2022)