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Das Personal besteht in

drei Beamten und
siebenzig Arbeitern, exclusive der Bergarbeiter, Köhler und Fuhrleute.

Besitzer des Etablissements sind die Herren Friedrich Adolph, Carl Wilhelm und Adolph Herrmann Porst, welche die Firma Porst und Co. führen.

Das Werk ist schon vor länger als dreihundert Jahren gegründet, und sein Name Pfeilhammer scheint aus Pöhl- oder Bielhammer entstanden, obwohl der jetzt sogenannte Pöhlhammer ein ganz anderes Werk ist, welches nur einige hundert Schritt vom Pfeilhammer entfernt liegt. Schon im Jahre 1593 besaß Hans Klinger aus Elterlein den Pfeilhammer und nach ihm der Hauptmann Karl von Goldstein zu Quedlinburg und der Kammermeister Markus Röhling im Jahre 1600. Von den Erben des Letzteren wurde das Werk an die Familie von Elterlein verkauft, die dann über zweihundert Jahr ununterbrochen in dessen Besitz blieb und außer dem Pfeilhammer noch mehrere andere Handwerke im oberen Erzgebirge besaß, wie Rittersgrün, Breitenhof u.s.w. Ende des vorigen Jahrhunderts brannte das Herrenhaus des Pfeilhammers ab und wurde von dem Herrn von Elterlein neu im großartigen Stil aufgebaut; es galt dann lange Zeit für das schönste Gebäude im obern Erzgebirge. Von der Familie Elterlein führte der Pfeilhammer lange Jahre auch den Namen Elterleiner Hammer.

Den letzten Besitzern aus dieser Familie verdankte das Werk große Verbesserungen und Erweiterungen, wie die Gründung der Gießerei; aber die hier gemachten Versuche zur Stahlfabrikation mißlangen, und wurden nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Der letzte Herr von Elterlein auf dem Pfeilhammer erwarb sich in Pöhla ein bleibendes Andenken durch das Vermächtniß von mehr denn tausend Thaler als fromme Stiftung für diesen oft sehr bedürftigen Ort.

1846 erkauften die jetzigen Herren Besitzer das Eisenhüttenwerk Pfeilhammer und erhöhten durch umsichtige Thätigkeit dessen Betrieb, so daß er im beständigen Fortschreiten begriffen ist. Auch um Pöhla erwarben sie sich Verdienste, indem sie zu Ostern 1848 eine Sonntagsschule für die aus der Schule Entlassenen gründeten.




Die Gasbereitung.
Vorbemerkung.

Die Gasfabrikation ist schon seit einer Reihe von Jahren in Sachsen, gleich wie in anderen Ländern, ein wichtiger Zweig der Industrie geworden, der täglich mehr an Ausdehnung gewinnt, je mehr die großen Vortheile der Gasbeleuchtung erkannt werden und je leichter die Herbeischaffung der dazu nöthigen Materialen durch die vervollkommten Verbindungs- und Transportmittel wird. In fast allen größeren Städten wie in vielen Mittelstädten Sachsens, sowie in zahlreichen industriellen Etablissements findet man jetzt Gasbeleuchtung, und wenn ein alter Bürger, der vor zweihundert Jahren in Dresden oder Leipzig lebte und um bei der Rückkehr aus gemüthlicher Abendgesellschaft den Weg nach Hause zu finden bei den sparsam vertheilten und trübe brennenden Oellampen oft noch sein eignes Laternchen brauchte, jetzt auferstände und bei Nacht durch die Straßen der genannten Städte wandelte, wie würde er – ganz abgesehen von allen anderen Veränderungen – allein schon staunen über das weiße strahlende Licht, welches jetzt die Gaslaternen über Straßen und Plätze werfen, und das sich zu der früheren Beleuchtung

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/70&oldid=- (Version vom 9.3.2019)