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liegt 1¾ Stunden von der Stadt Pegau das Dörfchen Kostewitz oder Costowitz mit seinem 172 Einwohnern.

Eben so angenehm und schön wie das ganze Dörfchen ist auch das Rittergut dieses Ortes gelegen mit seinen schönen Gärten, Feldern und Wiesen.

Die Gebäude des Gutes heben den Anblick des Ortes durch ihre geschmackvolle Anlage und Schönheit im Innern. Das Rittergut selbst wurde sonst der Zeiselhof genannt.

Das Rittergut war Stift-Zeizisches Mannlehn, andere Dörfer gehörten nicht dazu.

Zuerst besass dieses Gut der reiche Ritter Heinrich von Bünau auf Droysig, von welchem es im 17. Jahrhundert die Familie Helldorf acquirirte, die es 150 Jahre behauptete.

Im Jahre 1714 war das Rittergut wieder im Besitz derer von Bünau, um die Jahre von 1730–1750 gehörte es der Familie von Löser, dann dem Postmeister Johann Friedrich Propst zu Pegau, bis es an die Freiherrl. Familie von Apel kam. Im Jahre 1828 war Ferdinand Freih. von Apel und später Julius Freiherr von Apel Besitzer und dankbar muss des Letzteren Grossvater erwähnt werden, welcher Pfarrei und Schule noch auf seinem Todtenbette mit Legaten von 1000 Thlr. und 350 Thlr. wohlwollend bedacht; von deren ersterem jedoch der Pfarrer zu Trautzschen die Hälfte der jährlichen Zinsen geniessen sollte, so lange das Rittergut Trautzschen bei der Freiherrl. Apelschen Familie verbleiben werde. Jetzt besitzt Kostewitz Herr Johann Friedrich Thümmler.

Der Ort gehörte um das Jahr 1560 zu Ephorie Pegau, ist jedoch später zur Ephorie Zeitz gekommen, vielleicht im Jahre 1662 als der Churfürst Johann Georg Stadt und Amt Pegau auf Wiederkauf an den Herzog Prinz zu Sachsen Zeitz gab. Zwar kam nach Absterben dieser, im Jahr 1718 beides wieder an das Churhaus, doch wurden die Stift Naumburg-Zeitzischen Dörfer Kostewitz, Trautzschen, Gazen, Auligk, Mochelwitz erst im Jahre 1815 der Ephorie Pegau wieder zugetheilt.

Kroptewitz 1½ Stunde entfernt von Leisnig gelegen am Sittener Bache, zwischen Sitten, Börtewitz und Ablass.

Das Rittergut Kroptewitz gehörte lange Zeit hindurch den Herren von Kötteritz. Von 1488 war es Besitzthum des Niclas von Kötteritz und seinen Nachkommen auf Sitten, wie wir dies schön bei Beschreibung dieses Gutes erwähnt haben.

Der Obrist Friedrich von Kötteritz, welcher zu Berlin 1633 gestorben ist, hat in seine Stiftung von 500 Mfl. zum Besten der Armen auch Kroptewitz mit eingeschlossen. Dann besass es der Querfurter Amtshauptmann Chr. Gundermann, welcher 1667 mit Tode abging; von dessen Wittwe kaufte es 1683 der Lieutnant von Vittinghofen um 13510 Mfl. und dessen Nachkommen, welche zugleich mit Börtwitz beliehen waren, besassen es sehr lange, bis es an eine Familie Grahl kam. Der jetzige Besitzer ist Herr Ernst Adolph Gruhle.

Zu dem Rittergute gehörte eins der beiden Burglehnhäuser zu Leisnig, wodurch Kroptewitz das Collaturrecht über Bockelwitz und Börtewitz erhielt.

Eingepfarrt ist Kroptewitz nach Bockelwitz, hat aber eine neu errichtete Schule, worüber der Schulgemeinde die Collatur zusteht.

Kroptewitz hatte bei der letzten Volkszählung 277 Einwohner in 52 Häusern, und gehört jetzt in das Gerichtsamt Leisnig.

Krossen oder Crossen bei Mittweida liegt 1½ Stunde von dieser Stadt, 1 Meile südwestlich von Waldheim und erstreckt sich ⅜ Stunden lang nordwestlich und westwärts an dem ¼ Stunde weiter in Südosten quellenden Bache hinab, welcher der krossener oder milkauer oder döhlener Bach genannt wird und ein schönes, belebtes und in obstreichen Jahren ein obstreiches Thal bildet und nach 2¼ stündlichen Laufe die Mulde erreicht.

Der Ort wird in Nieder- und Oberkrossen getheilt.

Das Niederdorf ist nahe bei Klein-Milkau, wo sich das Rittergut Kirche und Pfarre befinden.

Das Rittergut, dem die Erbgerichte zustanden, hat ein schönes Herrenhaus und bequem angelegte Wirthschaftsräume.

Es ist ein sehr altes Rittergut und schon 1290 kommt ein Graf von Krossen auf Weiditz vor. Nach der Reformation waren die von Milkau mit Krossen beliehen, die im Jahre 1497 die hiesige Parochie begründeten; dann kam das Gut an die von Biberigsch, welche schon zugleich bezüglich des Oberdorfes mit der von Milkauschen Familie ansässig war, und im Jahre 1577 wurde Ernst von Miltitz mit Krossen beliehen, der im Jahre 1582 von Hans von Miltitz auf Zetteritz das Dorf Ober-Krossen gegen Bernsdorf vertauschte. Im Jahre 1720 war Krossen Besitzthum derer von Poigk. Dann war Erb- Lehn- und Gerichtsherr der Kriegsrathsvicepräsident Christoph Friedrich von Flemming auf Ringethal.

Von dessen Wittwe kam es an die von Arnim. Herr Henning von Arnim ist gegenwärtiger Besitzer.

Krossen hat jetzt 126 Häuser mit 773 Einwohnern, die dem Gerichtsamte Geringswalde unterworfen sind.

Krossen bildet nur eine Parochie, die unter der Inspection Waldheim steht, die vor der Reformation unter dem Comthur zu Zschillen stand als Archidiakon von Meissen.

Krostewitz nebst Antheile von Kröbern. 1 Stunde südwestlich von Liebertwolkwitz mit Kröbern, Güldengossa und Markkleeberg rainend, an der Gösel östlich gelegen.

Das schöne grosse Rittergut mit seinem Antheil von Kröbern welches eigentlich ein besonderes Gut ausmacht und mit dem Beigute Krostewitz leistete 1½ Ritterpferd, wovon 1 Ritterpferd auf Krostewitz, und ½ auf Kröbern gerechnet war. Nach seiner frühern Verfassung wurde es mit dem Antheile Kröbern den amtssässigen Gütern beigezählt.

Es hat eine schöne Brauerei und Brennerei und eine bedeutende Schäferei befindet sich auf dem Beigute Sestewitz, wo auch die herrschaftliche Mühle liegt.

Ein so nutzbares und schönes Rittergut wie Krostewitz ist nur in der leipziger Gegend zu finden.

Am westl. Ende des Dorfes, am Rand der Aue steht das ansehnliche imponirende Schloss, welches auf 3 Seiten 9, auf der 4. 11 Fensterbreiten und ausser 2 Etagen auch Souterrains hat, jedoch nicht mit einem Thurme versehen ist.

Der berühmte Mordeisen war Besitzer dieses Schlosses, nach ihm kam Moritzens Canzelar und Nachfolger Mordeisens D. Christoph Turk, welcher sich nun von Krostewitz schrieb: Dessen Geschlecht, ist aber ausgestorben und es wurde dann 1612 Tost Ludwig von Breitenbach damit beliehen. Seine Nachfolger waren um 1640 Cäsar von Breitenbach, um 1651 Hans Jobst von Breitenbach und später der leipziger Kreisamtmann Johann Jakob Panzer. Hierauf Peter Hohmann, in den Freiherrnstand erhoben unter dem Namen von Hohenthal, († 1732) welcher es seinen Sohn Theodor August hinterlies, welcher 1783 starb, wo demselben sein Neffe Friedrich Wilhelm Reichsgraf von Hohenthal auf Städteln etc. beerbte. Nach dessen Tode (1819) ist es an die Hohenpriessnitzer Linie der Grafen von Hobenthal gekommen und die jetzige Besitzerin ist Frau Fiedler.

Sestewitz das Beigut ist ebenfalls gut gebaut, hat gute Wiesen und viel Feld und ist geschichtlich merkwürdig geworden im Jahre 1813.

Es diente am 17. October den Verbündeten zum Hauptquartier. Hier wurde der definitive Hauptschlachtplan entworfen. In Folge der leipziger Schlacht ist der Ort geringer aufgebaut und dessen 320 Einwohner in 47 Häusern nach jüngster Zählung, sind in das Gerichtsamt Leipzig II. gewiesen.

Kunnersdorf bei Leipzig liegt 2¾ Stunden von Leipzig in buschiger Gegend, einigermassen versteckt, südwestlich von Triesenholz mit Sehliz, Panitzsch und Gerichshain rainend, ⅝ Stunden von der preussischen Grenze.

Zum Grund und Boden des hiesigen Ritterguts gehört eine 6½ Hufen haltende wüste Mark, und das Dorf Panitzsch ist schriftsässig dem Rittergute Kunnersdorf unterworfen.

Bei der Volkszählung vom J. 1859 ist daher Kunnersdorf mit 15 Einwohnern in dem Rittergutsgebände aufgeführt.

Zum Gute gehört eine bedeutende Teichfischerei.

In früherer Zeit gehörte es zum Stifte Wurzen, nach der Reformation kam es an den leipziger Rath und derselbe besitzt es mit Panitzsch noch heute, wohin auch Kunnersdorf gepfarrt ist. Panitzsch liegt am Rande der Pardenaue auf einem Hügel über dem linken Ufer des Flusses, ⅜ Stunden von Kunnersdorf.

Von Panitzsch kommen viele Landfleischer Dienstags und Sonnabends nach Leipzig.

Liebertwolkwitz, einer der ältesten Orte des leipziger Kreises, liegt 2 Stunden südostsüdlich von Leipzig, auf der Strasse nach Kolditz, östlich fliesst der Pössgraben vorüber.

Das Rittergut ist schon seit langer Zeit mit dem Gute Störmthal combinirt und jenes zu Wolkwitz hat deshalb gar kein eigentliches Herrenhaus, keine Schäferei und ist eben nicht bedeutend und mit geringen Gebäuden versehen, welche man in ihrer eingezwängten Lage kaum für die Rittergutsgebäude hält. Schon im 13. Jahrhundert war Liebertwolkwitz mit dem Rittergute Störmthal in Verband und wie dieses ein Lehnstück des Stiftes Merseburg. In diesem Jahrhundert wurde vom Markgrafen Dietrich das Thomaskloster zu Leipzig damit dotirt und erst im 15. Jahrhundert kam der Ort an einzelne Besitzer.

Die Herren von Ende und zwar Göz von Ende war im Jahre 1431 damit beliehen.

Im 16. Jahrhundert hat das adliche Geschlecht derer von Pflugk, unter andern Christoph Pflugk, Hauptmann zu Quedlinburg († 1589) das Rittergut besessen, denen von 1589–1594 Friedrich von Schönberg folgte.

Nicht lange besass es dann Moritz von Starschedel, der es 1600 an Martin Schumarz von Kikelberg abtrat. Dann hatte das Gut bis um 1630 Gotthardt Plätzer, Handelsmann in Leipzig, dessen Söhne und Descendenten, dann von 1630 an Görkes Erben, denen der Geheim-Rath Carl von Friesen auf Rötha succedirte. Um das J. 1650 war Philipp Jünger Churfürstl. Accisrath und Plätzersche Descendent damit beliehen. Die verw. Jünger Getraude besass es noch bis 1683.

Später übernahm das Gut der fürstl. Vicekanzler zu Weissenfels Ludwig Lenz, dem der Stiftsrath Heinrich Anselm von Ziegler und Klipphausen, folgte. Von 1697 besass es dessen Gattin Sabina geb. von Lindenau bis 1706. Von dieser Zeit an bis 1715 war es in den Händen der Anna Dorothea geb. von Seidlitz, Gemahlin des Kriegsraths Statz Friedrich von Fullen. Von ihr ging das Gut auf ihren Sohn über.

Statz Hilmar von Fullen auf Störmthal und Liebertwolkwitz, vermählt mit Sophie von Kötteritz. Von 1751 finden wir als Besitzerin Erdmuthe Dorothea Magdelena geb. von Fullen, Gattin des Reichsgrafen Heinrich Rudolph von Schönfeld, und nach dem Tode desselben die Gattin des Generalleutnant Grafen Vitzthum von Eckstädt. Dann folgte deren Sohn erster Ehe Johann Hilmar Adolph Graf von S[…] feld Sächs. Gesandter am Hofe zu Wien, welcher 1820 in Wien […] Tode abging und in Folge dessen, übernahm dessen Sohn Lu[…]

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/377&oldid=- (Version vom 9.4.2019)