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des Gesichts haben die Kenntnisse der äussersten Gegenden des Weltgebäudes dem Verstande eröfnet. Wenn es nun vornemlich auf sie ankommt, neue Schritte darinn zu thun; so kan man von der Aufmerksamkeit des Jahrhunderts auf alle dasjenige, was die Einsichten der Menschen erweitern kan, wohl mit Wahrscheinlichkeit hoffen, daß sie sich vornemlich auf eine Seite wenden werde, welche ihr die größte Hoffnung zu wichtigen Entdeckungen darbietet.

Wenn aber Saturn so glücklich gewesen, sich einen Ring zu verschaffen, warum ist denn kein anderer Planet mehr dieses Vortheils theilhaftig geworden? die Ursache ist deutlich. Weil ein Ring aus den Ausdünstungen eines Planeten, der sie bey seinem

  wären, als die Milchstrasse von der Erde aus erscheinet (Welcher Gedanke Platz finden kan, wenn man vor diese kleine Trabanten die Dunsttheilchen nimmt, die mit eben dergleichen Bewegung sich um ihn schwingen); so sagt er ferner: Diesen Gedanken bestätigten die Observationen, die man in den Jahren gemacht, da der Ring des Saturns breiter und offener schien. Denn man sahe die Breite des Ringes durch eine dunkele elliptische Linie, deren nächster Theil, nach der Kugel zu, heller war, als der entfernteste, in zween Theile getheilet. Diese Linie bemerkte gleichsam einen kleinen Zwischenraum zwischen den zween Theilen, so wie die Weite der Kugel vom Ringe, durch die größte Dunkelheit zwischen beyden, angezeiget wird.
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Immanuel Kant: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Johann Friederich Petersen, Königsberg und Leipzig 1755, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Naturgeschichte_und_Theorie_des_Himmels.djvu/155&oldid=- (Version vom 31.7.2018)