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heißt. Hier belebt sie den Stoff oder Keim zu den künftigen Saamenkörnern, die sich nachher immer mehr entwickeln, bis sie ihre völlige Reife erlangen, und dann, wann sie in die Erde gestreut werden, aufgehen und ähnliche Blumen tragen. Ihr werdet dies durch eigene Beobachtung am besten an der Tulpe gewahr werden.

Betrachtet nur einmal eine völlig aufgeblühte Tulpe, so werdet ihr inwendig in derselben sechs aufrechtstehende Spitzen bemerken, die in einen Kreis geordnet sind und in deren Mitte sich ein dreiseitiges Gewächs befindet. Auf jenen Spitzen, die man Träger nennt, ruht ein anderer Theil, der in sich einen braunrothen Staub verschließt. Man nennt ihn daher auch den Staubbeutel. Dieser Staubbeutel öfnet sich nun, wenn nemlich der darin verschlossene Staub ganz vollkommen zubereitet ist, und schüttet den Staub auf den Theil, der in der Mitte steht, und den man den Stempel nennt. Ihr werdet Tulpen finden, bei denen dieser Staub würklich zum Theil auf dem obern Ende des Stempels liegt, zum Theil noch an den Staubbeuteln hängt; auch werdet ihr andere finden, bei denen er noch in seinem Behältniß verschlossen ist. Bei jenen Blumen ist die Zeugung schon geschehen, bei diesen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/334&oldid=- (Version vom 31.7.2018)