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Dieses erwachsene Alter ist auch bei dem weiblichen Geschlecht dasjenige Alter, in welchem es geschickt ist, die Beschwerlichkeiten der Schwangerschaft zu ertragen. Und hier ist es denn auch, wo sich bei beiden Geschlechtern der Fortpflanzungstrieb äußert.

Die Absicht Gottes ist aber nun nicht allein, daß eine Menge Menschen auf der Welt leben sollen, sondern daß viele weise, tugendhafte, frohe und glückliche Menschen diese Erde bewohnen sollen. Gottes Absicht ist immer, daß es seinen Geschöpfen wohl gehen soll. Diese Absicht würde aber wiederum nicht erreicht werden, wenn alle Menschen in ihrem erwachsenen Alter bloß dem Geschlechtstriebe folgen und Kinder zeugen wollten, ohne Vermögen, Lust und Geschicklichkeit zu haben, ihre Kinder zu ernähren und gut zu erziehen. Diese Kinder würden nur zu ihrem eigenen und anderer Menschen Unglück in die Welt kommen. Sie würden entweder, wenn die Eltern kein Vermögen hätten, sie zu ernähren, frühe sterben; oder, wenn sie keine Geschicklichkeit hätten, sie zu erziehen, frühe lasterhaft werden und also keine Freude in der Welt haben, auch andern keinen Nutzen schaffen. Mancher Mann würde, wenn er einer Person vom weiblichen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/343&oldid=- (Version vom 31.7.2018)