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war. Ich habe ihn seit der Zeit nie froh gesehen.

Ein andrer Knabe, nicht fern von meinem Geburtsorte, verfiel von selbst auf eine solche Mißhandlung seines Körpers. Was er für tägliches Elend ausgestanden haben mag, ist mir unbekannt. Er war kaum funfzehn Jahr alt, als er an der Auszehrung starb.

In einer gewissen Stadt starb ein neunjähriges Kind an den Folgen dieses Lasters, nachdem es schon eine geraume Zeit vorher völlig blind geworden war. Solche Beispiele sind schreckhaft und zeigen uns das Laster der Selbstschändung in seiner ganzen Abscheulichkeit.

Was es aber ausserdem noch für den Menschen so entehrend macht, ist der große und schleunige Verfall aller Verstandeskräfte. Davon habe ich euch vorher schon den Grund angeführt, und die Erfahrung hat es an so vielen Knaben und Jünglingen bestätigt! Selbst diejenigen, bei denen noch nicht alle Neigung für Beschäftigungen des Verstandes erstorben war, waren nicht vermögend, mit einiger Anstrengung über etwas nachzudenken. Es kostete sie unbeschreibliche Mühe, ihre Aufmerksamkeit auf etwas fest zu halten. Zu dieser Verstandesschwäche kam noch,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/358&oldid=- (Version vom 31.7.2018)