Seite:Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens 6.pdf/384

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Aber dabei müßt ihr doch nicht sicher und eurentwegen unbesorgt seyn. Ihr seyd Menschen, und die nahe Möglichkeit, daß ihr auch wider euren Willen fehlen könnt, ist bei euch so viel größer, weil ihr jung und unerfahren seyd und euren guten Grundsätzen noch die lange Uebung fehlt, durch die sie erst recht befestigt werden. Verlaßt euch also nie darauf, daß ihr nicht fehlen wollt, sondern bemüht euch dabei ernstlich um solche Mittel und Gelegenheiten, daß ihr nicht leicht fehlen könnt; flieht hingegen solche Gelegenheiten, die euch unvermerkt zu einem bösen Gedanken oder zu einer unerlaubten Empfindung leiten würden. Dies wäre schon ein Schritt. Die Gelegenheit könnte wiederkommen, und nun wäret ihr schon in größerer Gefahr, mehrere Schritte zu thun. Daher muß man, so lange man noch nicht recht geübt darin ist, sich selbst zu beherrschen, oft etwas meiden, das an sich sehr unschuldig seyn kann.

Indessen ist das, meine Lieben, was ihr zu vermeiden habt, um nie in das schreckliche Laster der Selbstschwächung zu verfallen, nicht von der Art, daß es euch viel Mühe kosten, oder mit dem Verlust irgend einer Freude für euch verbunden seyn würde. Es ist vielmehr sehr leicht,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/384&oldid=- (Version vom 31.7.2018)