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hier einige hundert an Farbe, Größe und Gestalt verschiedene Saamenarten neben einander sieht. Man kann sie, ohne müde zu werden, Stundenlang betrachten. Auch hat er sich ein Holzkabinet angelegt, worin von jeder Holzart, die er auftreiben kann, ein glatt gehobeltes Stück neben dem andern liegt. Jedes ist mit einer Nummer bezeichnet, die in einem eigenen Verzeichniß den Namen und Nutzen des Holzes, auch andere Merkwürdigkeiten dabei anzeigt.

Dies ist nicht bloß ein Zeitvertreib, sondern ein nützliches Mittel, unsere Kenntnisse von den Dingen, die uns in der Welt umgeben, zu erweitern. Es kann uns in vielen Fällen des Lebens wichtig werden; es nimmt unsere Seele unvermerkt für das Schöne, Vollkommene und Zweckmäßige ein; es lehrt uns Gott immer mehr kennen, dessen Meisterhand so viel Schönes schuf; wir fühlen ihn dadurch täglich größer und liebenswürdiger, und welches Gefühl kann wol eines Menschen würdiger seyn, als dies?

Die Winterabende wendet L. dazu an, sich in der Musik zu üben; auch zeichnet er dann oft verschiedene seiner Seltenheiten ab, macht auch wol kleine Landcharten, die er mit Farben ausmahlt. Er besitzt einen kleinen von ihm selbst

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/390&oldid=- (Version vom 31.7.2018)