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Beschäftigungen wird es euch doch nicht ganz fehlen. Zeigt ihr nur Lust dazu, so werden eure Eltern und andere gute Menschen euch immer mehr Gelegenheit dazu verschaffen. Ein ander mal will ich euch auch noch eine ausführlichere Anweisung geben, wie ihr selbst es anzufangen habt, um immer nützlich beschäftigt zu seyn, und wie ihr euch manche gesunde Leibesübung machen könnt.

Jetzt muß ich euch nur bitten, euch nie durch die irrige Meinung abhalten zu lassen, als wenn irgend eine körperliche Arbeit erniedrigend und schimpflich sey. Jede Arbeit ist rühmlich, durch die wir uns und andern einen Dienst verschaffen; aber der Müßiggang ist schimpflich, selbst wenn wir auch ohne Arbeit unser Brod haben können.

Eine Hauptquelle aller Laster und insbesondere auch des unnatürlichsten schrecklichsten Lasters der Selbstschwächung und ein Hauptmittel dagegen wißt ihr also nun, meine Lieben. Jene Hauptquelle ist der Müßiggang und die Geschäftlosigkeit, und das Hauptverwahrungsmittel gegen alle Sünden überhaupt und gegen die Sünden der Unkeuschheit insbesondere ist die Arbeitsamkeit. Unzählige Knaben und Jünglinge haben ihr Unglück dem Müßiggange zuzuschreiben,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/392&oldid=- (Version vom 31.7.2018)