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selbst meiden, und an andern mit Misfallen und Bedauern bemerken?

Sehen und hören werdet ihr manches, was unschaamhaft ist; aber seht und hört es mit Widerwillen. Wachet sorgfältig über eure Ohren, eure Augen, Hände und alle Glieder. Zu unserer großen Glückseeligkeit gab Gott uns diese Dinge, nicht zu unserm Verderben. Denket nicht, daß ihr etwa gegen eures Gleichen, oder gegen sehr Bekannte, oder gegen euch selbst, wenn ihr allein wäret, euch größerer Freiheiten bedienen könntet. Wem könntet ihr da schaden? O, euch selbst unendlich! Daher, wenn ihr beim Schlafengehen euch entkleidet, oder von andern Menschen unbemerkt in eurem Bette liegt, so erlaubt euch keine Berührung, keinen Blick, den ihr vermeiden könnt. Und damit ihr auf eurem Lager vor jedem langweiligen und müßigen Zustande sicher seyd, so macht es euch zum täglichen Gesetz, euch so viel Bewegung und körperliche Arbeit den Tag über zu verschaffen, daß der Schlaf sich bald einfinde und ihr nicht lange auf ihn warten dürft. Auch dies wird auf eure Gesundheit einen wohlthätigen Einfluß haben. Euer Schlaf wird ruhig und stärkend seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/401&oldid=- (Version vom 31.7.2018)