Seite:Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens 6.pdf/402

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Eben so macht es euch zum unverbrüchlichen Gesetz, sobald ihr erwacht, gleich aufzustehen. Keine Zeit ist gefährlicher zur Erregung unerlaubter Reize, als diejenige, die des Morgens müßig im Bette zugebracht wird. Nichts schwächt auch so sehr die Gesundheit, als die anhaltende Bettwärme und die durch Ausdünstungen verunreinigte Luft, die sich um und bei der Schlafstäte befindet. Habt ihr euer Leben, eure Gesundheit, eure Tugend lieb, so seyd hierin nicht nachgiebig gegen euer sinnliches Gefühl. Mit eurem ersten Erwachen, erwache in euch zuerst der Gedanke an Gott, und dann der zweite an neue Thätigkeit, wozu ihr durch die Ruhe gestärkt seyd, und mit diesen Gedanken verlaßt eilig euer Lager. Sollte es euch auch anfangs einige Ueberwindung kosten, so wird es euch doch gewiß jedesmal freuen, wenn ihr eure Neigung besiegt habt und täglich wird es euch leichter werden. Zuletzt wird es eine wohlthätige Gewohnheit.

Auch in andern Dingen, meine Lieben, wird es zu eurem großen Besten seyn, wenn ihr euch ordentlich übt und eine Ehre darin sucht, alle weichlichen Empfindungen bei euch zu unterdrücken und euch gegen unangenehme körperliche

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/402&oldid=- (Version vom 31.7.2018)