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„Nach tausend ernsten, aber immer mißlungenen Versuchen zur Entwöhnung von jenem scheußlichen Laster, fand ich endlich fast ganz zufällig, ein Mittel, das allein Kraft hatte, mich zu retten. Nie hatte ich bis dahin – ohnstreitig aus allzugroßer Unbekanntschaft[WS 1] mit der Seelenlehre – daran gedacht, daß ich mich ewig nicht von dem unseeligen Laster entwöhnen würde, bevor ich nicht meine ausschweifende Phantasie überhaupt und besonders so fern Wollust ihr Gegenstand ist, gebändiget und dieselbe zu beherrschen angefangen haben würde. Jetzt strebte ich mit aller Kraft dahin, mir diese Herrschaft zu erwerben. Wahrlich, Jüngling! ein großes Unternehmen! Nicht das Werk eines Augenblicks! Aber lohnendes Selbstgefühl, Beifall des Himmels und der Erde, und ein überreicher[WS 2] Schatz kostbarer Heilmittel menschlicher Schwachheiten erwarten eurer, wenn keine Schwierigkeit euch abschrecken, kein anfängliches Mislingen euch muthlos machen und kein Anblick der nach halben Jahren oft noch großen Ferne des Ziels euch im Laufe aufhalten können!“

„Die Verfahrungsart, durch welche es mir endlich gelang, meine Phantasie – die mächtigste Widersacherin bei der Entwöhnung von jenem Laster –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Uebekanntschaft
  2. Vorlage: übereicher
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/416&oldid=- (Version vom 31.7.2018)