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Personen des andern Geschlechts verführen, und darüber lachen und scherzen und sich so wenig daraus machen, als wenn sie mit ihren Füßen den Staub betreten. Ihr werdet es oft hören, daß sie diese unverschämte lasterhafte Lebensart Galanterie oder Liebeshändel nennen. Liebe, meine jungen Freunde, die sich in den erwachsenen Jahren gegen das andere Geschlecht äußert, ist eine erlaubte Zuneigung, die sich auf den Wunsch einschränkt, mit einer Person, die uns wegen mancher guten Eigenschaften vorzüglich gefällt, in eine eheliche Verbindung zu treten; also eine solche Person und uns zugleich in ihrem Besitz glücklich zu machen. Liebe hat immer den Zweck, andere glücklich zu machen. Jene unmäßige Leidenschaft hat nichts anders zum Zweck, als erhitzte Begierden zu befriedigen, oft mit dem sichtbarsten Unglück für sich selbst und andere. Sie, die so viele Jünglinge ins Grab wirft, so manches Mädchen mit Schande bedeckt, verdient nicht den Namen derjenigen Empfindung, die für zwei unschuldige Personen, eine Quelle der Freude und Glückseeligkeit wird, indem sie sie auf diejenige Vereinigung leitet, die allein die Absicht Gottes erfüllt. Wohl dem Jünglinge,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/431&oldid=- (Version vom 31.7.2018)