Seite:Altona.1713.3.jpg

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bringen ließ; Brodt aber konte Flügge nicht schaffen / weil ihm die Becker unbekannt waren. Doch wolte sich der Major damit nicht begnügen lassen / sondern foderte den Lieutenant Klug, welcher / nebst den 2 Dragons, den Flüggen noch weiter treiben solten / Heu und Haber anzuschaffen / auch die Billette zu liefern; Es wuste aber Flügge zu dem Heu und Haber keinen Raht / und wegen die Billette[WS 1] ging er zu dem Stadt-Secretario Klüvern, wie auch zu dem Bürger-Capitan Nickelmann, welche beyde sich nach dem Hamburger-Berge retiriret hatten / gleich wie der mehrerste Theil der Magistrats-Personen sich ausser der Stand befand. Als nun Flügge zu sie hinaus kam / eröffnete er ihnen / da sie beyde auf ihren Betten lagen / sein Begehr / und foderte die Billette, sie wiesen ihn aber an einen andern / bey dem auch nichts zu thun war; Endlich brachte man ihn / nemlich Flüggen, um etwas zu ruhen / wieder nach seiner Behausung.

Den 8ten Januarii, Morgens um 7 Uhr / kam der Lieutenant Klug, von seinem Major, Flüggen fragend und anstrengend: Ob die geforderten Gelder noch nicht parat wären? Sie müsten gleich da seyn / und er solte sofort mit ihm nach den Obristen Strömfeld gehen. Flügge war darin willig / und wie er zu dem Obristen kam / wurde von dem Major nochmahls um das Geld angehalten / mit dem Andeuten / daß solches innerhalb 2 Stunden ohnfehlbar bey der Hand seyn müste. Hierauf ging Flügge so lange in ein ander Haus / bis der General en Chef, Hr. Graf Magnus Stenbock,, um 8 Uhr selber kam / welchen der Pastor Sass, weil er eben des Orts war / bey Stillhaltung und langsamer Fortrückung der Gutschen / in der langen Strasse / dieses Inhalts anredete: Es hätte GOtt dem Allmächtigen gefallen / Ihr. Excellence Waffen auch bereits / wider alles Vermuhten / bis an Altona gelangen zu lassen; Ob man nun wol wüste / was Kriegs-Manier mit sich brächte / so lebte doch die gantze Stadt der guten Hoffnung / daß ihnen Ihr. Excellence den vorm Jahr erlittenen kläglichen Brannt / die scharffe Einsperrungen von der Stadt Hamburg / u. s. w. würden zu Hertzen gehen lassen / und also denen Einwohnern und ihren späten Nachkommen Gelegenheit geben / mehr dero Clemence zu preisen / als Ihr. Strenge zu beklagen; Immittelst würde die Stadt Ihr. Excellence Befehl erwarten / und nach allem Vermögen dahin sehen / völligen Gehorsam zu leisten. Worauf der Herr Graf nach dem Königl. Magazyn, Saltz-Factoreyen, wie viel Brodt bereits gebacken / u. s. w. fragte / auf welches ihme der Pastor Sass weil ihm wenig davon wissend / zur Genüge nicht antworten konte. Inzwischen kam er zu des Obristen Bassevvitz Quartier an der Elbe / und weil derselbe der Zeit nicht zugegen war / sondern aus einem andern Hause gegangen kam / so recommendirte im Vorbeygehen der Pastor Sass, abermahl die Wohlfahrt der Stadt Altona. Es dauerte auch nicht lange / so kam der Obriste Bassevvitz von dem Hn. Grafen zu ihm / mit nochmahliger Anzeige / man müste / so bald möglich / eine gute Summe herbey bringen / da dann der Pastor replicirte / daß Deputirte

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Korrigiert. Im Original Biliette
Empfohlene Zitierweise:
-: Nachricht über den Brand von Altona 1713. Altona: Hülle, 1713, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Altona.1713.3.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)