Seite:Altona.1713.5.jpg

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Branntschatzung müste verhöhet werden / der Hr. Generalen Chef stünde auf hunderttausend Reichsthaler / und ohne Verhöhung der 36000 Thaler würde man nicht abkommen. Es ward dagegen die Nohtdurfft eingewandt / man möchte die Stadt nicht höher treiben / Altona hätte innerhab 2 Jahren grossen Schaden durch Brannt / Versperrung der Hamburgischen Thore / u s.w. gehabt. Nicht lange darnach wurden die Deputirte in des Syndici Haus vor den Hn. Grafen gestellet / welcher auf die gebotene Summe mit diesen Worten sich vernehmen ließ: Meynet ihr / daß ich um eure mir angebotene 36000 Reichsthaler meinem Könige wil zwo Millionen Schaden thun? Er führete ihnen auch nochmahls die harte Kriegs-Manier zu Gemühte / und sagte dabey: Ehe das vor ihm stehende Licht abgeputzet würde / solten ihm 100000 Reichsthaler baar gegeben werden / sonsten wolte er die Klocken läuten / seine Trompeten blasen / und die Paucken schlagen lassen / und wann man selbiges hörete / möchte sich ein jeder in Acht nehmen: Man könte also nach Hause gehen / Weib und Kinder / samt andern Sachen / retten / und wann das Feuer anginge / von den Strassen bleiben / damit keiner erschossen oder erstochen würde. Worauf die Deputirte abermahls mit vielen beweglichen Umständen um Verschonung bittlich anhielten / sonderlich Pastor Sass, auf den Knien / um JESU Wunden willen; Welcher aber (weil der Herr Graf vom Stuhl aufsprang / sagende: Die Moscowiter würden um JEsu Wunden willen nicht geschonet haben) von einem Officier aufgehaben ward. Unter andern beriffen sich die Deputirte auf des Hn. Grafen Manifest, datiret bey der Herren Fähre / ohnweit Lübeck / den 30sten Decembr. 1712. und daß sie dasselbe so sicher gemacht / nicht nur für ihre Personen zu bleiben / sondern auch das Ihrige geruhig stehen zu lassen / welches sie nun so betrübter Weise verliehren solten. Worauf der Hr. Graf zur Antwort gab: Daß Manifest ginge Altona nichts an / blieb dabey unbeweglich / und sagte endlich: Ich wasche mit Pilato meine Hände / und lasse meine Ordre ergehen / setze mich sogleich in meinen Wagen / und fahre von hier. Und ob schon wieder inständig gebehten wurde / der Hr. Graf möchte der Stadt schonen / es wolte dieselbe geben was möglich wäre / wann es nur mit der Zahlung so lange Zeit hätte / daß die Altonaer jemand in Hamburg schicken könten; So halff doch alles nichts / daß man endlich genöhtiget ward / sich zu retiriren / welches dann auch viele thaten Clüver und Flügge gingen darauf aus Altona weg / stunden wenig Zeit auf den Hamburger-Berg / um zu sehen / wo der Anfang des Brennens geschehen würde. Bald nach diesem kam der Obriste Bassevvitz wieder nach Flüggen Haus / klopffte daselbst an / und da er niemand fand / fragte er die Nachbahren wo er wäre / man solte ihn suchen / daß er bey den Hn. General käme / es könte noch gute werden. Rörs ein Bürger aus Altona, lief sofort nach dem Hamburger-Berge / suchte Flüggen auf / vermeldete ihm / was geschehen / und bat wieder nach Altona zu kehren / und die Stadt zu retten. Flügge kehrete hierauf zurück / und holete den Obrist Bassevvitz bey der Reformirten

Empfohlene Zitierweise:
-: Nachricht über den Brand von Altona 1713. Altona: Hülle, 1713, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Altona.1713.5.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)