Seite:Andenken an die Verdienste des durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friedrich des Zweyten Landgrafen zu Hessen um die Sternkunde.pdf/10

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vom Mond, sahen d. 4. Apr. 1774. Abends ganz deutlich, daß der Ring des Saturnus, der den 9. Oct. vorigen Jahres verschwunden, noch nicht zu sehen war, und bezeigten ein gnädiges Verlangen, ihn, wie ich vorher gesagt hatte, gegen den Anfang des Julius wieder zu sehen.

Verewiget werde Friederichs Andenken unter den Astronomen durch die Beobachtung der seltenen Begebenheit, die sich im Jahr 1775. den 18. Febr. Abends am Himmel zugetragen. [1]*)

So glücklich bin ich aber nicht gewesen, so lange die astronom. Instr. an diesem Ort stunden, daß Se. Hochfürstl. Durchl. eine einzige Finsterniß hätten beobachten können. Die Vorbereitungen dazu wurden zwar jederzeit sorgfältig gemacht, aber der Himmel war zu ungünstig, und eines Theils hinderte auch das Carolinum die Aussicht gegen Westen.

  1. Se. Hochfürstl. Durchl. kamen Abends gegen 9 Uhr in das Zimmer, wo die astr. Instr. stunden, in Begleitung des einzigen Herrn von Zanthier, damaligen Cammer-Directors, und als der Augenblick der Immers. des Saturn herannahte, setzten sich Höchstdieselben an den Tubus; die Pendule stund ungefehr 20 Schritte von dem Ort der Beobachtung, an welcher ein Geübter laut zählte. Se. Hochfürstl. Durchl. gaben das Zeichen beym Antritt der westlichen Seite des Rings an den Mond um 9‘ 29‘ 51‘‘
    des Körpers des Sat. um 9029059

    Der Himmel war bey dieser Beobachtung sehr helle, aber ungefehr eine halbe Stunde darnach bedeckte eine starke Wolke den Mond gänzlich. Serenissimus setzten sich zwar vorher, da man den Augenblick der Emers. bald vermuthete, wieder an den Tubus, in der Hofnung, daß sich die Wolke halb verziehen würde; weil aber die Kälte zu streng war, so stunden Se. Hochfürstl. Durchl. auf und giengen ans Caminfeuer im Zimmer, um sich zu wärmen. Hierauf ergrif ich selber den Tubus, und kaum hatte ich ihn dahin gerichtet, wo ich den Mond erblicken würde, so schoß der Saturn plötzlich hervor, und war merklich von der dunkeln Seite des Mondes abgetreten. Ich schätzte den Augenblick der Berührung um 10 Uhr 23‘ 39‘‘ Um die Zeit der Zusammenkunft dieser beyden Körper genau zu bekommen, nahm ich zwar einige Tage nacheinander übereinstimmende Sonnenhöhen; sie fehlten aber des Nachmittags, wenn ich sie Vormittags beobachten konnte, bis auf den 22. Febr. da der verbesserte Mittag nach der Pendule um XIh 41‘ 1‘‘, und den 26. Febr. um XIh 39‘ 19‘‘ fiel.