Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 215.jpg

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Anmerkung.

62. Wenn ihr euch diese Aufgaben von dem Hebel, die bisher erkläret worden, wohl bekannt machet, und dabey dessen besinnet, was oben (§. 10.) erinnert worden; so werdet ihr das ganze Werk des Borelli de motu animalium verstehen. Unzählig viel andere Fälle will ich jetzt mit Stillschweigen übergehen, da diese Rechnungen in der Kunst, und keine Bewegung eines Körpers in der Natur, wobey man nicht dieselben anbringen könte.

Der 7. Lehrsatz.

63. Wenn die Kraft den Hebel aus L in M niederdrücket; so verhält sich der Raum, den die Kraft durchläuft, zu dem Raume, durch welchen die Last beweget wird, wie die Last zu der todten Kraft.[Fig. 17 und Fig.18]

Beweis.

Denn wenn die Kraft sich durch den Bogen LM beweget, so wird die Last durch den Bogen HN gehoben. Demnach verhält sich der Raum der Last zu dem Raume der Kraft, wie der Bogen HN zu dem Bogen LM, das ist, weil die Winkel bey I einander gleich sind (§. 40. Geom.), wie HI zu IL, folgends wie die todte Kraft zu der Last (§. 45.). W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

64. Wenn man aus N auf HI das Perpendicul NO, und auf IL aus M das Perpendicul MR fallen lässet; so verhält sich NI zu NO wie MI zu RM (§. 10. Trigon.), folgends NI:MI = NO:RM (§.83. Arithm.). Derowegen verhält sich die Höhe, wodurch sich die Last beweget, zu der Höhe, durch welche die Kraft herunter steiget, wie die todte Kraft zu der Last.[Fig. 17 und Fig.18]

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_215.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)