Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 249.jpg

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Der 2. Lehrsatz.

18. Wenn zwey Röhren, daraus der flüßige Körper aus einer in die andere kommen kan, mit flüßigen Materien von verschiedener Schwere gefüllet werden: so verhält sich bey dem Gleichgewicht die Höhe des Körpers von schwererer Art zur Höhe des Körpers von der leichteren Art, wie die Schwere des leichteren zu der Schwere des schwereren im einem gleich grossen Stücke.

Beweis.

Es sey z. E. die Röhre CD mit Quecksilber, die Röhre AB mit Wasser gefüllet. Weil das Quecksilber 14mal so schwer ist, als gleichviel Wasser; so soll man erweisen, das Wasser stehe 14mal so hoch in AB, als das Quecksilber in CD, indem sie einander die Wage halten.[Fig. 1]

Denn wenn die Röhren von gleicher Weite sind; so verhalten sich die Cylinder wie ihre Höhen (§. 210. Geom.). Derowegen wenn die Höhe des Quecksilbers in der Röhre CD der vierzehnte Theil von der Höhe des Wassers in der Röhre AB ist: so ist auch 14mal so viel Wasser in AB als Quecksilber in CD, folgends das Wasser so schwer, als das Quecksilber. Da nun das Quecksilber so viel gegen DB, als das Wasser gegen BD drucket (§. 11.); so kan keines das andere bewegen (§. 13.). Weil aber ferner nichts daran gelegen ist, ob die Röhren einerley Weite haben, oder nicht, imgleichen ob sie beide auf der Horizontallinie perpendicular stehen oder nicht (§. 15.); so wird in keinem Falle weder das Wasser das

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_249.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)