Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 267.jpg

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allen Raum, der von andern Körpern verlassen wird, und leer zu seyn scheinet, einnimmet, wenn er nicht von einem andern gehindert wird.

Anmerkung.

6. Ich suche hier weiter nichts als eine Eigenschaft zu geben, daraus man die Luft erkennen kan.

Zusatz.

7. Wenn ihr die Hand durch einen Raum, der leer zu seyn scheinet, gegen das Gesichte beweget; so werdet ihr wahrnehmen, daß etwas das Gesichte berühret, ohnerachtet die Hand nicht daran kommet. Also muß eine Materie in demselben Raume seyn, die sehr subtil, weil man sie nicht sehen kan, und deren Theile nicht feste zusammenhangen, weil sie die Körper in ihrer Bewegung nicht aufhält, das ist, flüßig ist (§. 2. Hydrost.). Derowegen ist die Luft in der Natur anzutreffen.

Die 4. Erklärung.

8. Ein Körper wird zusammengedrücket, wenn die ihm zugehörige Materie in einen engeren Raum gebracht wird.

Die 5. Erklärung.

9. Ein Körper wird ausgedehnet, wenn die ihm zugehörige Materie durch einen grössern Raum ausgebreitet wird.

Anmerkung.

10. Die Materie gehöret dem Körper zu, welche mit ihm zugleich wieget, beweget wird, und in der Bewegung an andere Körper anstösset. Die andere Materie aber, die durch den Körper frey durchfliesset, nennen wir fremde Materie.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_267.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)