Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 308.jpg

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Der 4. Zusatz.

24. Wenn die Sache beweget wird, so beweget sich auch das Bild im Auge. Daher sehen wir die Sache in der Bewegung, wenn das Bildlein in dem Auge nicht auf einer Stelle stehen bleibet.

Der 5. Zusatz.

25. Weil das Bildlein gar sehr viel kleiner ist, als die Sache, die es abbildet; so kan entweder wegen der Kleinigkeit der Sache, oder der allzugrossen Weite von dem Auge, das Bildlein so klein werden, daß es einen untheilbaren Punct im Auge einnimmet, und also die Sache nicht mehr abbildet. Derowegen kan in diesem Falle die Sache nicht gesehen werden.

Der 6. Zusatz.

26. Weil nun keine Sache in der Nähe ist, da nicht einige Theilchen; hingegen auch keine in der Weite, da nicht einige grosse Theile unsichtbar seyn solten; so kan man weder jene, noch diese mit blossen Augen ganz deutlich sehen, wiewohl jene deutlicher, als diese. Denn wir sehen etwas deutlich, wenn wir alle Theile unterscheiden können, die in der That von einander unterschieden sind.

Der 7. Zusatz.

27. Weil das Bildlein sich auf dem netzförmigen Häutlein darstellet: so muß die crystalline Feuchtigkeit ihm näher seyn, wenn ihr in der Ferne etwas deutlich sehet, als wenn ihr in der Nähe etwas erkennet (§. 22.).

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_308.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)