Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 321.jpg

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Der 2. Zusatz.

60. Wenn die Bewegung der Körper von weiten gleich gemerket werden kan; so muß sie doch viel langsamer scheinen, als sie ist (§. 25.).

Der 3. Zusatz.

61. Dannenhero wenn zwey Körper sich gleich geschwinde bewegen, der eine aber weiter weg ist, als der andere; so wird der weitere sich langsamer zu bewegen scheinen.

Der 4. Zusatz.

62. Und also gewinnet es das Ansehen, als wenn der weitere zurücke bliebe; hingegen der nähere scheinet sich geschwinder zu bewegen, als würklich geschiehet.

Anmerkung.

63. Es sey das Auge in O, der erste Körper anfangs in V, der andere in T; so sehet ihr beide in S (§. 55.). Der Körper V beweget sich aus V in u, und der andere T aus T in t; so scheinet sich V aus S in N, und T nur aus S in M beweget zu haben.[Fig. 6]

Der 10. Lehrsatz.

64. Wenn das Auge O mit einem Körper V sich nach einer Gegend beweget, aber geschwinder als er; so kan er ihm zurücke zu gehen scheinen.[Fig. 6]

Beweis.

Es sey das Auge anfangs in O, und der Körper in V; so sehet ihr ihn in S. Das Auge beweget sich aus O in P, und der Körper aus V in u, also das Auge geschwinder als er. Wenn ihr nun zurücke sehet; so scheinet euch der Körper

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_321.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)