Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 322.jpg

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in Q, und gewinnet demnach das Ansehen, als wenn er aus S in Q zurücke gegangen wäre. W. Z. E.

Der 11. Lehrsatz.

65. Wenn das Auge in Ansehung unseres Leibes und der Leib in Ansehung eines andern Körpers unbeweglich ist, beide aber mit diesem schnell fortbeweget werden: so scheinen sich die zu beiden Seiten unbewegliche Körper uns entgegen zu bewegen.

Beweis.

Wenn ihr auf einem Schiffe fahret, so scheinen sich die Ufer und Bäume an den Ufern euch entgegen zu bewegen. Eben so scheinen auch die Bäume euch entgegen zu kommen und vorbey zu gehen, wenn ihr schnell auf einem Postwagen fahret. Man soll die Ursache sagen, woher dieses komme.

Indem ihr auf dem Schiffe oder Wagen schnell fahret; so wird die Lage des Auges gegen die zu den Seiten liegende Körper geändert. Dannenhero kan das Bild davon nicht immer auf einer Stelle im Auge bleiben, und weil die Bewegung des Leibes geschwinde geschiehet, muß auch das Bild von einer Stelle geschwinde auf die andere fortrücken, ja die alten Bilder müssen immer verschwinden, und neue in deren Stelle kommen. Derowegen scheinen sich die im Auge abgebildeten Sachen, das ist, die zu beiden Seiten unbeweglich stehende Körper, uns entgegen zu bewegen und vorbey zu gehen (§. 24.). W. Z. E.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_322.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)