Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 343.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Fläche ist. Und eben so ist klar, daß sie den Ort des Bildes etwas weiter weg haben, als der halbe Diameter ihrer erhabenen Fläche ist, wenn das Glas auf beiden Seiten erhaben; und das Bild hinter einer Kugel etwas weiter weg sey, als der vierte Theil ihres Diametri (§. 10.).

Der 2. Lehrsatz.

14. Wenn ein Strahl des Lichtes in ein Glas, welches entweder auf einer, oder auf beiden Seiten hohl ist, einfället; so werden die Strahlen von der Axe weggebrochen, und weichen nach der Refraction immer mehr von ihr ab, je weiter sie fortgehen.

Beweis.

Es falle der Strahl FG mit der Axe parallel ein. Weil er auf DE perpendicular fället, so gehet er bis in H ungebrochen durch das Glas, in H aber wird er von dem Perpendicul CH weggebrochen (§. 4.), und also aus HI in HK. Welches das erste war. [Fig. 4]

Wenn das Glas auf beiden Seiten hohl ist; so wird der Strahl LN im Eingange in N gegen das Perpendicul IS (§. 3.), und also von der Axe AB aus NM in NO; in dem Ausgange in O von dem Perpendicul KP (§. 4.), und also aus OR in OQ abermals von der Axe AB weggebrochen. Derowegen muß er immer weiter von ihr weggehen, je weiter er fortgehet. Welches das andere war. [Fig. 5]

Auf gleiche Art kann man zeigen, daß auch in andern Fällen die Strahlen von der Axe weiter abweichen müssen, nachdem sie gebrochen worden.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_343.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)