Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 373.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Anfangs-Gründe
der
Astronomie.


Der erste Theil,
von der
Betrachtung des Weltgebäudes,
wie es in unsere Sinnen fället.


Die 1. Erklärung.
1.

Die Astronomie ist eine Wissenschaft von dem grossen Weltgebäude, und den darinnen sich ereignenden Veränderungen.

Anmerkung.

2. Man theilet die Astronomie in zwey Theile. In dem ersten wird gezeiget, wie das Weltgebäude sich unseren Sinnen vorstellet, wenn wir auf dem Erdboden stehen. In dem anderen Theile untersuchet man die Natur und Eigenschaften der Weltcörper, die wahre Beschaffenheit des Weltbaues, und die wahren Gesetze der Bewegung. Der erste Theil ist bisher Spaerica, der andere aber Theorica genennet worden.

Die 1. Erfahrung.

3. Wenn ihr des Nachts den gestirnten Himmel ansehet, so scheinen alle Sterne von euch in gleicher Weite weg zu seyn.

Anmerkung.

4. Hütet euch aber, daß ihr nicht schliesset, alle Sterne sind gleich weit weg. Denn ihr wisset, daß Sachen neben einander zu stehen scheinen, da die eine euch viel näher ist, als sie andere (§. 55. Optic.).

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_373.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)