Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 381.jpg

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bleibet nicht beständig von einer Länge, sondern eine Weile nimmet er zu, darnach wieder ab. Derowegen stehet die Sonne nicht alle Tage gleich hoch über den Horizont (§. 39. Optic.); Welches ihr auch an der Sonne selbst mit blossen Augen wahrnehmen könnet.

Der 5. Zusatz.

35. Wenn also die Sonne sich würklich alle Tage um die Erde bewegen sollte; so beschriebe sie nicht wie die andern Sterne ihre Tagecircul mit dem Aequatore parallel, sondern müste sich in Schraubengängen um die Erde bewegen.

Die 4. Anmerkung.

36. Eben dergleichen nehmet ihr von dem Monde wahr, als von der Sonne (§. 34.) angemerket worden. Derowegen müste auch dieser sich in Schraubengängen um die Erde bewegen, wenn er würklich alle Tage um die herumgienge.

Die 3. Erfahrung.

37. Wenn ihr des Nachts Acht gebet, bey welchen Sternen der Mond stehet, und sehet die folgende Nacht wieder nach; so werdet ihr ihn nicht mehr bey den gestrigen Sternen, sondern bey andern stehen sehen, die in der vorhergehenden Nacht weiter von ihm gegen Morgen stunden, und nach ohngefehr 27 Tagen werdet ihr ihn abermals bey den ersten Sternen antreffen.

Der 1. Zusatz.

38. Demnach scheinet der Mond innerhalb 27 Tagen um den ganzen Himmel herumzulaufen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_381.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)