Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 464.jpg

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Aphelio und dem Planeten aus der Sonne gesehen wird.

Anmerkung.

257. Daher nennet man sie auch Angulum ad Solem, oder den Winkel an der Sonne. Ihr könnet euch auch einbilden, als wenn aus A über den Fixstern ein grosser Circul beschrieben würde. Alsdenn wäre die Anomalia coaequata ein Bogen von diesem Circul zwischen dem Aphelio und dem Orte, wo der Mittelpunct des Planetens gesehen wird.

Die 15. Erklärung.

258. Die Aequation oder PROSTAPHAERESIS ist der Unterscheid der mittleren und coaequirten Anomalie.

Die 1. Anmerkung.

259. Man pfleget sie auch Aequationem Centri zu nennen. Und Kepler (Epit. Astron. Copern. lib. 5. part. 2. c. 4. p. 691.) theilet sie in zwey Theile; nemlich Aequationem Opticam & Physicam. Er setzet nemlich, daß nicht allein wegen der verschiedenen Weite von der Sonne die Bewegung des Planetens ungleich erscheine, sondern auch würklich ungleich sey in seiner Bahn. Und nennet er partem aequationis physicam den Triangel CSI, oder welcher ihm gleichgültig ist, den Triangel CSK, (den er sonst Triangulum aequatorium heisset); hingegen den Winkel CIS partem opticam. Wie man alle diese Sachen finden, und dadurch die Bewegung der Planeten um die Sonne ausrechnen kan, zeige ich in den Anfangs-Gründen.

Die 2. Anmerkung.

260. Weil die übrigen Planeten ausser der Erde sich nicht in der Ecliptick bewegen, sondern in einer Bahn, welche gegen die Ecliptick unter einem gewissen Winkel incliniret ist; so hat man in Ansehung ihrer noch folgende Kunstwörter nöthig.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_464.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)