Seite:Anklageschrift gegen Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst.pdf/4

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durch passiven Widerstand „das Weiterlaufen der atheistischen Kriegsmaschine zu verhindern“, ehe es zu spät sei und ehe die letzten Städte gleich Köln ein Trümmerhaufen seien und die Jugend des Volkes irgendwo für die „Hybris eines Untermenschen“ verblutet sei. Es müsse, so heisst es in dem Flugblatt Nr. II, eine Welle des Aufruhrs durch das Land gehen. Wenn „es in der Luft liege“, wenn viele mitmachten, dann könne in einer letzten gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden. Ein Ende mit Schrecken sei immer noch besser, als ein Schrecken ohne Ende. Im Flugblatt Nr. III wird ausgeführt, es sei der Sinn und das Ziel des passiven Widerstandes, den Nationalsozialismus zu Fall zu bringen. In diesem Kampf sei vor keinem Weg, vor keiner Tat zurückzuschrecken. An allen Stellen müsse der Nationalsozialismus angegriffen werden, an denen er nur angreifbar sei. Nicht der militärische Sieg dürfe die erste Sorge für jeden Deutschen sein, sondern die Niederlage der Nationalsozialisten. Jeder entschiedene Gegner des Nationalsozialismus müsse sich daher die Frage vorlegen, wie er den gegenwärtigen „Staat“ am wirksamsten bekämpfen und ihm die empfindlichsten Schläge beibringen könne. Dazu sei Sabotage in Rüstungs- und kriegswichtigen Betrieben, Verhinderung des reibungslosen Ablaufs der Kriegsmaschine und Sabotage aller nationalsozialistischen Veranstaltungen, sowie auf allen wissenschaftlichen und geistigen Gebieten erforderlich.
 
Insgesamt wurden damals in München 4 verschiedene Flugblätter dieser Art verbreitet.
 
Im Januar und Februar 1943 wurden durch Streuaktionen und durch Postsendungen zwei verschiedene Hetzblätter verbreitet, von denen das eine die Überschrift: „Flugblätter der Widerstandsbewegung in Deutschland“ und das andere die Überschrift: „Komilitoninen! Komilitonen!“ oder „Deutsche Studentin! Deutscher Student!“ trägt. In dem ersten Flugblatt wird ausgeführt, dass der Krieg seinem sicheren Ende entgegengehe. Die deutsche Regierung versuche zwar, alle Aufmerksamkeit auf die wachsende U-Bootgefahr zu