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Schönheit anders stehen als die des Tages und des Himmels?

Bir. Verkleidet sich nicht der Satan in einen Engel des Lichts? O das schwarze Haar, das meiner Schönen Stirne ziert, es scheint zu trauren, daß helles Haar so viel blinde Anbeter mit falschem Glanze hintergeht. Ihre Wangen machen alle rothbackigte Mädchen zu Lügnerinnen, dunkel und bleich müssen sie sich heut zu Tage schminken, wenn sie nach ihr gefallen wollten.

Dumain. So werden die Caminfeger sehr gesucht werden.

Longaville. Es leben die Kohlenbrenner.

König. Und die Mohren, wie werden sie sich brüsten?

Biron. Eure Göttinnen müssen den Regen scheuen, er spült ihre Schönheit ab.

König. Es wäre gut, wenn deine in Regen käme, denn ich glaube in der That, sie würde erträglicher seyn, wenn sie sich fleißiger wüsche.

Biron. Ich will euch beweisen, daß sie schön ist, und sollt ich bis an den jüngsten Tag hier schwatzen.

König. Dann würden die Teufel selbst vor ihr erschröcken.

Dumain. Nie hab ich einen Meßkrämer gehört, der Wadman so theuer ausbot.

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/116&oldid=- (Version vom 31.7.2018)