Seite:Anmerkungen übers Theater.pdf/130

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Prinzes. O, die Narrheiten des Narren sind beyweiten so gefährlich nicht, als die Narrheiten des Witzes, denn alle Kräfte die er hat bietet er auf, seinen Rasereyen das Ansehen der Vernunft zu geben – da kommt Boyet, sehr lustig –

Boyet.

Boyet. Ich wäre bald gestorben für Lachen.

Prinz. Was bringst du?

Boyet. Rüstet euch Frauenzimmer! harnischt euch! die Liebe droht eurer Ruhe, nähert sich euch verkleidt, bewafnet mit Komplimenten, denen nicht zu wiederstehen ist. Mustert euren Witz oder nehmt euren Kopf in die Hand und flieht.

Prinzes. Heiliger Dyonis und heiliger Cupido steh uns bey. Haben sie sich die Brust mit Seufzern geladen, uns übern Hauffen zu schiessen? rede Kundschafter.

Boyet. Ich lag unter jenem Maulbeerbaume, als ich mit schon halbgeschlossenen Augen auf einmal dem Schatten gegenüber den König und seine Eidgenossen seltsam gekleidt erblickte. Ich schlich mich ins Gesträuch und horchte alles ab, was sie sich vornahmen euch zu sagen. Ihr Herold ist ein kleiner neckischer Page, der seine Gesandschaft nicht gar zu gut auswendig gelernt

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/130&oldid=- (Version vom 31.7.2018)