Seite:Annalen der Physik 1843 169.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erleuchtet erschienen, ganz verschieden von dem blendenden Lichte des Blitzes, so wie, daß von diesem Lichte die Südwestseite der Häuser selbst in der Stadt, wie von Mehreren gesehen worden, erleuchtet war.

[Wenn es mit dem Donner seine Richtigkeit gehabt hat, so ist das Meteor offenbar eine innerhalb der Atmosphäre zerplatzte Feuerkugel gewesen, und es wäre daher zu wünschen, daß man suchte der niedergefallenen Steine habhaft zu werden. P.]

Man meldet aus Erfurt, sagt die Vossische Zeitung vom 6. Oct. d. J.: — Am 16. September d. J., Nachmittags gegen 4 Uhr, waren die Ehefrau des Holzhauers Caspar Schulze, geb. Köthen, aus Kleinwenden, und der Webergeselle Heinrich Schwarzburger, ebendaher, Augenzeugen einer seltenen Naturerscheinung. Sie befanden sich Beide um die genannte Zeit in der Nähe der Königl. Domaine Münchenlohra, im landräthlichen Kreise Nordhausen. Der Himmel war ganz hell, nirgends umwölkt, auch eine Gewitterschwüle durchaus nicht bemerkbar. Plötzlich vernahmen sie einen außerordentlich starken Knall hoch in der Luft, welchem etwa 2 Secunden ein Gesause und zuletzt ein Geprassel folgte. Die erschreckten Leute hatten bemerkt, daß dabei etwas aus der Luft zur Erde gefallen war. Anfangs wagten sie sich nicht heran. Nach einer Weile faßten sie aber Muth, und fanden, 66 Schritte von ihrem Standpunkte entfernt, einen mit der Spitze 5 Zoll tief in die Erde eingedrungenen schwarzen Stein, der noch so heiß war, daß, als die etc. Schulze darauf spuckte, der Speichel ohne Zischen sofort verdampfte. Nach einiger Zeit griffen sie den Stein an, fanden ihn aber noch so warm, daß sie erst nach längerem Warten denselben aufzuheben wagten. Später wurde dieser Stein dem Landrath von Byla zu Nordhausen zugeschickt, welcher ihn dem Director der dortigen Realschule, Fischer, und dem Oberlehrer Dr. Kützing zur näheren Untersuchung vorlegte.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)