Seite:Annalen der Physik 1843 306.jpg

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Zustande aufgestiegen ist. Schon schwieriger wird die Erklärung, wenn wir nur dünne Spalten, wie z. B. auf einem nur 8 Zoll mächtigen Gange in Serpentin in der Gegend von Waldheim in Sachsen, damit erfüllt sehen; denn mag man auch noch so hoch die Temperatur einer solchen geschmolzenen Masse annehmen, so ist es doch gewiß, daß die kalten Seitenwände sie sehr bald, und ehe sie bis zu einer nur einigermaßen beträchtlichen Höhe aufgestiegen wäre, zum Erstarren gebracht haben würden. Und welche Gebirgsgesteine sind es, die noch strengflüssiger wie der Barytspath sind, und die mithin der großen Hitze in seinem geschmolzenen Zustande hätten widerstehen können? — Würden wir nicht, wenn der Barytspath als geschmolzene Masse aufgestiegen wäre, ihn in der innigsten Vereinigung mit dem Nebengestein, mit ihm zusammengeschmolzen finden?

Noch könnte man sich das Aufsteigen des Barytspaths in Spalten krystallinischer Gebirgsmassen, wie z. B. im Diorit, Glimmerschiefer, Granit etc., durch die Annahme erklären, daß es erfolgt sey in einer Zeit, wo diese Gesteine selbst noch im glühenden Zustande waren, und mithin die Gangmasse einen langen Weg zurücklegen konnte, ehe sie erstarrte. Nun finden wir aber auch den Barytspath in Gängen in neptunischen Formationen, wie in der Grauwacke, im bunten Sandsteine etc., von denen man doch nicht annehmen kann, daß sie während seines Aufsteigens im feuerflüssigen Zustande glühend waren. In den kalten Gangspalten solcher neptunischen Gebilde hätte er daher gewiß nicht bis zu Tage aufsteigen können.

Ueberdieß finden wir den Barytspath in Begleitung mit sehr flüchtigen und leicht zersetzbaren Substanzen. Wollte man daher annehmen, daß er als geschmolzene Masse in den Gängen aufgestiegen sey, so wäre es nicht denkbar, daß diese Substanzen mit ihm im Gemenge geblieben wären. So finden wir ihn in Begleitung mit gediegenem

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_306.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)