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Elemente nicht gleiche Länge haben für alle diese Strahlen, und da die verschiedenen, aus ihnen zusammengesetzten gebrochenen Linien nicht von Punkten in gleicher Entfernung vom Ende des Kanals ausgehen, so entsprechen diese Linien einander nicht, und ihre Gesammtheit bildet einen krummlinigen Lichtstreifen, der überall eine gleiche Breite zu haben scheint. Mithin ist der Erfolg derselbe, wie wenn alle diese Strahlen wahrhafte Curven beschrieben, und parallel liefen mit denen, die in Wirklichkeit auf der Lamelle entlang gleiten.

Wie bekannt, wird das Licht durch mehrfache Reflexionen, unter gewissem Winkel, an einer Metallfläche zuletzt vollständig polarisirt. An Stahl z. B. hat Dr. Brewster gefunden, daß nach acht Reflexionen unter dem Einfallswinkel von 75° eine vollständige Polarisation des Kerzenlichts erfolgt. Ich war demnach begierig zu erfahren, ob das Licht, welches in obigen Versuchen längs der polirten Stahlcurve fortgeglitten, mehr oder weniger polarisirt sey. Zu dem Ende fing ich mit dem Auge durch ein Nicol’sches Prisma den von der halbkreisförmigen Curve abtretenden Lichtfaden auf, und fand ihn vollständig in der Reflexionsebene polarisirt. Es ist hier zu bemerken, daß das Licht Sonnenlicht war, und folglich eine ganz andere Intensität besaß als das einer Kerze, dessen sich Sir Brewster bediente, und zweitens, daß der Einfallswinkel nicht ganz dem Polarisationsmaximum am Stahl entsprach, weil der einfallende Strahl tangentiell zur Fläche war.

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_595.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)