Seite:Annalen der Physik und Chemie Bd 63 1844.pdf/127

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

algor, Kälte, Frost), Kryometer, Kältemesser, im Gegensatze zum Pyrometer.

Auch hier, wie in so vielen Fällen, war es die Nothwendigkeit, welche zur Erfindung drängte. Schon vor mehreren Jahren beschäftigte mich dieser Gegenstand. Ich versuchte damals, ob es nicht möglich wäre, das Quecksilber als kryometrische Substanz zu benutzen; zwar ist es bekannt, daß es schon bei −40° C. erstarrt, gefriert, aber es wird nirgends angegeben, wie sich starres Quecksilber bei noch niedrigeren Temperaturgraden verhalte. Ich dachte, wenn es gelänge, einen starren Quecksilberfaden oder eine Quecksilberstange zu erhalten, so würde sich das Quecksilber in diesem starren Zustande, vielleicht analog den andern Metallen, bei noch niedrigeren Graden der Temperatur ebenfalls zusammenziehen, und könnte demnach etwa auch als kryometrische Substanz dienen.

Da ich hierüber nirgends etwas angegeben fand, so blieb nichts anderes übrig, als eigens ein Thermometer anferigen, und die Skala an demselben etwa bis −120° hinab eintheilen zu lassen. Zu Versuchen damit bot sich keine schickliche Gelegenheit dar; jetzt steht mir dieses Instrument nicht mehr zu Gebote, und das sogleich zu beschreibende Kryometer dürfte allen Anforderungen genügen.

Bei den Versuchen, die Kohlensäure im starren, und das oxidirte Stickgas (Stickstoffoxydul) im starren und im tropfbarflüssigen Zustande nach Natterer’s Methode darzustellen, und diese Stoffe alsogleich wieder als kälteerregende Mittel zu gebrauchen, haben sich die bisher angewendeten thermometrischen Substanzen als ungenügend und dem Zwecke nicht entsprechend gezeigt.

Bei Versuchen mit Kältegraden unter dem Gefrierpunkte des Quecksilbers mußte bisher das Weingeistthermometer aushelfen, und half auch aus. Allein seidem wir im Stande sind, auf eine einfache Weise die

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)