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eine gewisse Aehnlichkeit in Bezug auf ihr Sättigungsvermögen und zwischen den Basen beider Salze herrscht ebenfalls eine große Analogie, auch lagern sich diese beiden ternären Verbindungen bei ziemlich hoher Temperatur aus ihren Lösungen ab, alles Umstände, welche dazu beitragen, das Zinksalz als analog dem Talksalz zu betrachten. Indeß, wenn dem so wäre, könnte man erwarten, daß das schwefligsaure Eisenoxydul, welches sich unter denselben Umständen absetzt, ebenfalls schweflige Säure verliere, und solchergestalt zu einer bestimmten Verbindung Anlaß gäbe. Allein die Resultate der mit Salpeter gemachten Analyse waren diesen theoretischen Betrachtungen nicht günstig; es muß also nothwendig das Sulfit entweder keine bestimmte Verbindung seyn, oder während der Oxydation eine gewisse Menge schwefliger Säure verlieren. Was das schwefligsaure Zinkoxyd betrifft, so besteht es wirklich aus zwei unterschiedlichen Theilen, einem schweren und krystallinischen, und einem leichten, pulverförmigen[1]. Das schwefligsaure Eisenoxydul dagegen erscheint unter der Gestalt eines schweren krystallinischen Pulvers von grauer Farbe. Es war daher wohl zu vermuthen, daß der Salpeter ein unvollkommenes Oxydationsmittel dieser Sulfite sey, und dieß bestätigte die Analyse des schwefligsauren Eisenoxyduls

  1. Ich habe mich später überzeugt, daß dieses leichte Pulver fast alleinig aus Zinkoxyd besteht. Es entsprang aus der Zersetzung, die eine Portion des Sulfits durch zu lange Wirkung der Wärme erlitten hatte. Das unterschwefligsaure Zinkoxyd setzt sich beim Sieden der wäßrigen Lösung nicht ab, wie es das schwefligsaure thut, und daher mußte die Temperatur nothwendig steigen, während die Flüssigkeit sich concentrirte. Dieser Uebelstand zeigt sich nicht, wenn man die Flüssigkeit nur auf zwei Drittel eindampft; die schwefligsauren Salze von Zinkoxyd und Eisenoxydul sind ziemlich stabil. Ich erwähne aller dieser Einzelheiten, damit Jeder sich überzeugen könne, bis zu welchem Punkt das Resultat der Analyse eines nicht homogenen Körpers zu Irrthum führen kann, wenn man das zufällig von dieser Analyse gegebene chemische Verhältniß auslegt.
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/265&oldid=- (Version vom 31.7.2018)