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Und denkt man sich, die Reaction geschehe in Intervallen und theilt man jedes derselben in drei andere, so kann man die Theorie der Operation folgendermaßen zusammenfassen:

In der ersten Periode eines jeden Intervalls der Reaction reducirt das Zink, indem es sich oxydirt, zwei Neuntel der in Thätigkeit gesetzten schwefligen Säure vollständig und bildet zwei Aequivalente Schwefelzink, während sein Oxyd sich mit vier Neunteln der Säure zu vier Aequivalenten schwefligsauren Salzes verbindet. In der zweiten bewirkt das gebildete Schwefelzink, indem es sich mit drei Neunteln der übrig gebliebenen Säure verbindet, die Entstehung von zwei Aequivalenten unterschwefligsauren Salzes und einem Aequivalent Schwefel. Und dieser letztere verbindet sich mit einem Viertel des gebildeten schwefligsauren Salzes zu einem Aequivalent unterschwefligsauren.

Man könnte dieser Theorie den Einwurf machen, daß, wiewohl sich beständig Schwefelzink bildet, dieß doch nicht beweise, daß durch Reaction seiner Elemente auf die der schwefligen Säure die ganze Quantität des unterschwefligsauren Salzes entstehe, weil sich während der Reaction des Zinks nur Spuren von Schwefel bilden, daß die schweflige Säure bei Einwirkung auf das Schwefelzink Schwefel abscheide, und daß dieser letztere nicht merkbar löslich sey in einer Lösung von schwefligsaurem Zink, die einen großen Ueberschuß von schwefliger Säure enthält[1]. Allein wenn diese Einwürfe einigen

  1. In dem Artikel: unterschwefligsaures Zinkoxyd, seines Werkes, sagt Hr. Berzelius, daß der Schwefel das schwefligsaure Zinkoxyd in unterschwefligsaures verwandele. Dieß geschieht wirklich, wenn man Schwefel bei gewöhnlicher Temperatur mit einer wäßrigen Lösung von schwefligsaurem Zinkoxyd digerirt; allein die Verbindung erfolgt so langsam, daß eine kleine Menge in Ueberschuß hinzugefügten Schwefels sich noch nach 14 Tagen am Boden des Gefäßes befindet, wenn man auch dafür gesorgt hat, die Flüssigkeit von Zeit zu [268] Zeit umzuschütteln. Es ist also nicht wahrscheinlich, daß man auf diese Weise dahin gelange, unterschwefligsaures Zinkoxyd zu bereiten. Mehr oder weniger Erwärmung des Gemenges hat keinen besseren Erfolg; denn die Neigung der schwefligen Säure zur Verbindung mit Schwefel nimmt in dem schwefligsauren Zinkoxyd mit der Temperatur ab, da das unterschwefligsaure Zinkoxyd seinerseits bei gelinder Wärme in Schwefel und Sulfit zerfällt.
    Wenn man, statt eine wäßrige Lösung von schwefligsaurem Zinkoxyd anzuwenden, Schwefel digerirt mit einer concentrirten Lösung dieses Salzes in flüssiger schwefliger Säure, so ist die Einwirkung keineswegs intensiv, sondern so schwach, daß es einer ziemlich langen Zeit bedarf, ehe man die Bildung des unterschwefligsauren Salzes auf eine unzweideutige Weise nachzuweisen vermag.
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/278&oldid=- (Version vom 31.7.2018)