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Werth haben sollen, müßte der entstehende Schwefel nicht mehr Verwandtschaft zum schwefligsauren Salz haben, als der fertig gebildete. Allein in seinem Entstehungsaugenblick geht der Schwefel eine Verbindung mit diesem Salze ein, wie man sich überzeugen kann, wenn man eine sehr verdünnte Lösung von Kaliumhypersulfur zu einer von Zinksulfit in schwefliger Säure hinzufügt. Man muß indeß, damit diese Operation gelinge, das Schwefelkalium nur tropfenweise hinzufügen, weil sich sonst Schwefel niederschlagen würde. Ein anderer noch sonderbarerer Versuch, um einleuchtend zu beweisen, daß der entstehende Schwefel sich leicht mit einem schwefligsauren Salz verbindet, zu dem er nicht viel Verwandtschaft hat, besteht darin, daß man einen Strom von Schwefelwasserstoff in wäßrige schweflige Säure leitet, die schwefligsaures Zinkoxyd oder Eisenoxydul gelöst enthält. Beim Beginn der Operation zersetzen sich beide Säuren gegenseitig, Schwefel fällt nieder und Wasser wird gebildet. Ist die freie schweflige Säure zerstört, so entweicht der Schwefelwasserstoff[WS 1] ohne andere Erscheinungen zu veranlassen, während dasselbe Gas einen weißen oder schwarzen Niederschlag von Schwefelmetall bewirkt, sobald es zu einer neutralen Auflösung von schwefligsaurem Zinkoxyd oder Eisenoxydul gelangt.


Zeit umzuschütteln. Es ist also nicht wahrscheinlich, daß man auf diese Weise dahin gelange, unterschwefligsaures Zinkoxyd zu bereiten. Mehr oder weniger Erwärmung des Gemenges hat keinen besseren Erfolg; denn die Neigung der schwefligen Säure zur Verbindung mit Schwefel nimmt in dem schwefligsauren Zinkoxyd mit der Temperatur ab, da das unterschwefligsaure Zinkoxyd seinerseits bei gelinder Wärme in Schwefel und Sulfit zerfällt.
Wenn man, statt eine wäßrige Lösung von schwefligsaurem Zinkoxyd anzuwenden, Schwefel digerirt mit einer concentrirten Lösung dieses Salzes in flüssiger schwefliger Säure, so ist die Einwirkung keineswegs intensiv, sondern so schwach, daß es einer ziemlich langen Zeit bedarf, ehe man die Bildung des unterschwefligsauren Salzes auf eine unzweideutige Weise nachzuweisen vermag.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schwefelwastoff
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/279&oldid=- (Version vom 31.7.2018)