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Vielleicht sagt man, das antimonsaure Antimonoxyd verdanke sein Daseyn der Eigenschaft des Antimonoxyds, gegen starke Säuren die Rolle einer Basis zu spielen.


zu reduciren, kostet es weniger Mühe als wenn man die antimonige Säure in den metallischen Zustand versetzen soll.

Wie mehre ihm nahestehende Metalle bildet das Antimon mit Sauerstoff ein intermediäres Oxyd (antimonige Säure), welches weit löslicher ist in Wasser als das Oxyd und die Antimonsäure, welche fast unlöslich sind.

Bisher hat man sich das Antimonsuperchlorür nicht anders verschaffen können als durch Auflösung des entsprechenden Oxyds in Chlorwasserstoffsäure. Wenn diese Lösung die Verbindung enthält, so muß sie, wie die des Antimonoxyds, das Goldchlorid reduciren, um sich in Antimonchlorid zu verwandeln; wenn aber keine Reaction erfolgt, muß das Antimonsuperchlorür ebenso wie die entsprechende Säure sehr stabil seyn, und folglich die Zusammensetzung ausgedrückt werden können durch . Aber bei dem Versuche, durch diese Mittel ein Gemenge von zwei Antimonchlorüren quantitativ zu bestimmen, hat Hr. Levol beobachtet, daß eine Lösung von antimoniger Säure in Chlorwasserstoffsäure das Gold nicht fällt.

Derselbe Chemiker hat beobachtet, daß, wenn man Zinn und Antimon, jedes für sich, mit hinlänglich concentrirter Salpetersäure behandelt, so lange sich noch eine Reaction äußert, man darauf das Ganze vermengt und mäßig erwärmt, sich abermals rothe Dämpfe entwickeln, während das weiße Pulver gelb wird. Hr. Levol schreibt diese Erscheinung der Verbindung zu, welche das Zinnoxyd mit der Säure von der Zusammensetzung eingehe, woraus freies Antimonoxyd entspringt, das von der Salpetersäure abermals angegriffen wird (Ann. de chim. et de phys., T. I p. 504[WS 1]).

Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die große Analogie des Arseniks mit dem Antimon, und die besonderen Eigenschaften der antimonigen Säure, sind eben so viel Argumente gegen die Hypothese, welche dieses Oxyd als eine eigene Oxydationsstufe betrachtet. Ohne Zweifel müßte a priori bewiesen werden, daß die antimonige Säure zerlegbar ist in Antimonoxyd und Antimonsäure, ehe man annimmt, daß diese die Bestandtheile jener Verbindung sind. Aber wie bekannt hat Hr. Mitscherlich schon vor längerer Zeit gefunden, daß die antimonige Säure durch Wirkung der Alkalien zersetzt wird, und dabei unterantimonigsaure und antimonsaure Salze entstehen. Noch mehr, das saure weinsaure Kali bewirkt die Zersetzung derselben unter Bildung zweier Arten von Brechweinsteinen, und die unkrystallisirbare

Anmerkungen (Wikisource)

  1. A. Levol: Procédé de dosage et de reconnaissance des mélanges de proto- et de perchlorure d’antimoine. In: Annales de chimie et de physique. 3. Serie, Bd. 1 (1841), S. 504 Google
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/289&oldid=- (Version vom 31.7.2018)