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mitgetheilt, welche eine besondere Besprechung nöthig macht.

Bereits 1841 (diese Annalen, Bd. LII S. 288) stellte Schröder den Satz auf, daß die specifischen Volume der Flüssigkeiten bei solchen Temperaturen, wo ihre Dämpfe gleiche Elasticität haben, gleich seyen, oder in einfachen Verhältnissen stehen.

Den Beweis dafür hat er in sehr verschiedener Art und mit sehr verschiedenen Resultaten zu führen gesucht.

Am angeführten Orte gab er für seinen Ausspruch gar keinen Beweis; nur adoptirte er eine falsche Ansicht von Persoz über die Veränderung der specifischen Volume von Alkohol, Aether und Wasser durch Abkühlung um gleich viel Grade von ihren Siedpunkten ab; woraus hervorginge, daß das specifische Volum des Alkohols () von der Summe der specifischen Volume des Aethers () und des Wassers () verschieden wäre (vergl. meine Bemerkungen zur Volumtheorie, S. 149 ff.).

Nachdem ich 1842 (diese Annalen, Bd. LV S. 372) gezeigt hatte, daß, bei Temperaturen von gleicher Dampfelasticität, das specifische Volum des Alkohols, der die Elemente von Aether und Wasser in sich enthält, gleich ist der Summe der specifischen Volume von Aether und Wasser, sprach Schröder 1843 („Die Molecularvolume u. s. w.‚“ S. 130) aus, daß die specifischen Volume von Alkohol (), Aether () und Wasser () in den einfachen Verhältnissen 20 : 17 : 3 stehen sollen, welche die von mir gefundene Regelmäßigkeit involviren[1].

  1. Schröder bestreitet jetzt („Die Siedhitze u. s. w.,“ S. 114)‚ daß dieser Satz den Beobachtungen Gay-Lussac’s über die Contractionen des Alkohols, Aethers und Wassers genau entspreche. Sein Versuch eines Beweises gründet sich auf den Irrthum, gleich weit vom Siedpunkt abstehende Temperaturen als genau correspondirende (als solche von gleicher Dampfelasticität) zu betrachten. Für viele [313] Flüssigkeiten, wofür die Spannkraft der Dämpfe nicht ermittelt ist, müssen wir dieß zwar als mindestens eine Annäherung gestattend annehmen; allein wo die Dampfelasticität bestimmt ist, und möglichst scharfe Rechnung geführt werden soll, darf man nicht den richtigen correspondirenden Temperaturen unrichtige unterschieben.
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/323&oldid=- (Version vom 31.7.2018)