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Ganz das Gegentheil hievon beweist die Erfahrung, denn nicht nur ist an der Sirene, in Fällen, wo die vorhergehende Rechnung auf den zweiten, und selbst auf den dritten Ton mit hinreichender Annäherung anwendbar zu seyn scheint, das Verhalten ganz eben so wie bei wenig oder gar nicht getrennten Eindrücken, sondern es gilt dasselbe auch bei den Savart’schen Zahnrädern, bei den Klirrtönen, beim Trevelyan-Instrument u. dergl., wo höchst wahrscheinlich die Eindrücke noch getrennter sind. In allen diesen Fällen ist von allen Beobachtern nur der eine Ton gehört worden, welcher der Anzahl der Schläge entspricht, und von den Beitönen, welche nach der engeren Definition hier stets in beträchtlicher Stärke hätten vorhanden seyn müssen, kann nur zuweilen eine Spur bemerkt werden. Auf diese Weise steht der engeren Definition des Tones eine große Anzahl von Erfahrungen entgegen.

Ich kann nicht umhin, hier noch einmal auf Ohm’s Vermuthung zurückzukommen, daß das Ohr die Beitöne nur überhöre und zum Grundtone ziehe. Diese Annahme würde jetzt so auszudrücken seyn: Töne, wenn auch in beträchtlicher Stärke vorhanden, werden stets als solche ganz oder fast ganz unhörbar, sobald ein Ton ihrer harmonischen Unterreihe hinzutritt, sie tragen aber zur Verstärkung dieses Untertones bei. Mir scheint dieser Satz einerseits mit der Erfahrung in Widerspruch zu seyn, andererseits aber würde zwischen dieser Erklärung und meiner Behauptung, daß die höheren Glieder der Reihe (1) oder (2) einen Antheil an der Erzeugung des Tones haben können, nur der Unterschied bestehen, daß dieser Antheil und das Verschwinden der höheren Töne, nach meiner Ansicht, an gewisse (wenn auch unvollständig gekannte) Bedingungen geknüpft ist, nach Ohm’s Hypothese aber unbedingt stattfinden würde. Dieß würde darauf hinauskommen, daß die von mir aufgestellte Definition

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/390&oldid=- (Version vom 31.7.2018)