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dem in Rede stehenden Versuch, bei welchem sich ein angelaufen gewesener Eisendraht gegen einen polirten positiv verhält, tritt durch Erwärmen der verdünnten Säure eine Verstärkung des Stromes ein, folglich ist derselbe nicht einer Gascondensation zuzuschreiben. Hierfür spricht auch schon das lange Anhalten des Stromes, denn zuweilen verändert die Nadel des Galvanometers ihren Stand nur um wenige Grade während sechsunddreißig Stunden, nach welcher Zeit dann die Eisenoberflächen stark corrodirt erscheinen.

Das Positivwerden des angelaufenen Drahtes ist überhaupt gar nicht davon abhängig, daß dieser Draht als Erreger einer hydroelektrischen Kette gedient hat. Stellt man nämlich den angelaufenen Draht einige Zeit in eine Säure, oder reibt man die Oxydhaut mit feinem Sandpapier ab, was gar nicht mit zu großer Zartheit zu geschehen braucht, so ist der Draht, wenn er mit einem polirten zu einer Kette verbunden wird, vom ersten Augenblick an positiv. Man kann ihn an einem trocknen Orte in diesem Zustande lange aufbewahren, ohne daß er diese Eigenschaft ganz verlöre. Ein in einer reinen Wasserstoffatmosphäre beliebig stark und lange erhitzter Eisendraht zeigt den Zustand der Negativität gegen einen polirten gar nicht, unterscheidet sich also auch hierdurch von einem angelaufenen, während ein in einer lufthaltigen Wasserstoffatmosphäre angelaufener Draht eben sowohl gegen einen blanken Draht negativ ist, als wäre er in der Luft erhitzt worden. Man muß also annehmen, daß der Eisendraht durch den Einfluß der Hitze irgend eine Veränderung erleidet, durch die er sich gegen einen polirten Eisendraht positiv verhalten würde, wenn nicht eine ihn bedeckende Oxydhaut die entgegengesetzte Wirkung ausübte. Wird diese durch ein Auflösungsmittel oder durch mechanische Kraft fortgenommen, so bleibt der Eisendraht mit der erlangten Eigenschaft der Positivität zurück, die ihm also nicht nur an

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/429&oldid=- (Version vom 31.7.2018)