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V. Ueber das Gesetz der Absorption des Lichtes durch Jod- und Bromdämpfe; von A. Erman.

Die Schwächung, welche sowohl die reflectirte als die gebrochene Hälfte eines unpolarisirten weißen Lichtbündels an der Gränze zweier Mittel erleidet, ist in der Mehrheit der Fälle auch von einer merklichen Färbung einer jeden dieser Hälften begleitet. Wir wissen also, daß durch die Reflexion, und auch durch den Eintritt in das neue Mittel, gewisse Lichtstrahlen vorzugsweise vor den übrigen unwirksam gemacht werden, sind aber bisher weder zu einer Erklärung dieses wichtigen Phänomens gelangt, noch auch zu der, solcher Erklärung zu Grunde zu legenden, genaueren Kenntniß desselben. – Hat man in dem Sinne der Emissionstheorie eine ausschließliche Verwandtschaft der reflectirenden Substanz für gewisse Arten von Lichttheilchen anzunehmen, um dadurch zugleich die Schwächung und die Färbung der zurückgeworfenen und der gebrochenen Hälfte zu erklären? – oder sind es, übereinstimmend mit der Undulationstheorie, rein dynamische Bedingungen, welche das auffallende weiße Licht färben, indem sie unter den Wellenbewegungen, die dasselbe ausmachen, nur die von gewisser Länge hemmen, während sie die übrigen bestehen lassen? [1]

  1. Der Sprachgebrauch der Optik, welcher beide Theile des Phänomens: die Schwächung und die Färbung des gesammten Lichtes unter demselben Namen der Absorption begreift, scheint zwar eben dadurch eine Entscheidung für die erstere Ansicht zu involviren, denn nach der andern Annahme würde, was die Gesammtintensität betrifft, die Hemmung gewisser Wellenarten gar wohl durch eine Verstärkung der bestehen bleibenden compensirt seyn können, und daher nicht geradezu die Schwächung des aufgefallenen Lichtes und die Färbung
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 531. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/542&oldid=- (Version vom 31.7.2018)