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6) Die letztere Annahme ist um so wahrscheinlicher, weil auch Jod- und Brom-Dämpfe, wenn ihre Temperatur und ihre Dichtigkeit gewisse Gränzen erreichen, eine Dreitheilung des Lichtes und die zusammengesetzte Interferenz, welche daraus hervorgeht, bewirken.

Ich werde nun den Apparat und die Beobachtungen, welche mir diese Resultate geliefert haben, beschreiben. Ein Fraunhofer’sches Flintglasprisma (von 15‴,1 Par. Höhe und 21‴,5 Par. Grundlinie der brechenden Flächen) wurde vor dem Objective des genau horizontal gestellten Fernrohrs eines 8zölligen Reichenbach’schen Theodoliten befestigt. Mit dem Fernrohr war, auf die schon von Fraunhofer zu demselben Zweck angewendete Weise, ein System von Schrauben verbunden, durch welches die brechende Kante des Prisma senkrecht gestellt, und dann seine Seitenflächen so gedreht werden konnten, daß der Strahl, der in die optische Axe des Fernrohrs gebrochen wurde, das Minimum der Ablenkung erlitt.

Diese Stellung des Prisma gegen die optische Axe des Fernrohrs blieb streng ungeändert, wenn man die letztere um die Axe des Theodoliten drehte. Das Licht, auf welches durch Absorption gewirkt werden sollte, trat durch einen senkrechten Schlitz, dessen Weite durch Schraubenbewegung beliebig verringert werden konnte, und dessen Abstände vom Mittelpunkt des Theodoliten und von der Kante des Prisma bis auf ein Zehntausendstel bekannt waren, in das verfinsterte Zimmer, in welchem der Theodolit stand. Das Fernrohr desselben wurde in allen Fällen so eingerichtet, daß es die Ränder des Schlitzes vollkommen deutlich zeigte. Ich habe theils Sonnenlicht angewendet, welches von einer, etwa 60 Fuß entfernten, Wand unregelmäßig reflectirt wurde, theils die Strahlen einer kräftigen Lampe, welche

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/546&oldid=- (Version vom 31.7.2018)