Seite:Ansichten Lübeck Marienkirche.pdf/19

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des Betrachtenden setzte man wohlgemeinte Verse darunter, in welchen der Tod seine Opfer auffordert und die Empfindungen der ihm Folgenden sich aussprechen. Die ehemaligen plattdeutschen wurden 1701 mit hochdeutschen vertauscht, welche Nathanael Schlott verfertigte. Diese Gemälde sind bereits fünfmal erneuert, doch mit Beibehaltung der Zeichnung und des charakteristischen Ausdrucks des ersten Entwurfs.

Wie alle gothischen Kirchen Glasmalereien in den Fenstern enthielten, so fehlten sie auch hier nicht. Sie mußten aber bei den nothwendigen Ausbesserungen allmälig verschwinden. Nur ein kleiner Rest ist noch in der Beichtkapelle übrig geblieben, welcher die Anbetung und Krönung der Maria enthält.

Verdiente der bisher dargestellte Reichthum an Gemälden Bewunderung, so sind nicht weniger beachtungswerth die zahlreichen Werke der Bildhauerkunst, sowohl in Stein als in Holz, welche dies Gebäude fast in jedem seiner Theile zieren.

Das erhabenste Denkmal dieser Art ist der Hochaltar, 1697 von dem berühmten Künstler Thomas Quellinus aus Antwerpen errichtet; ein kostbares Geschenk des Ratsherrn Thomas Friedenhagen. Ansehnlich ist seine Höhe mit den Pfeilern gleich; bedeutend waren die Kosten, um so mehr, da die erste Sendung des dazu bestimmten Marmors bei einem Schiffbruche verloren ging. Er ist ganz aus diesem Steine erbauet; der Grund aus schwarzem, die Verzierungen aus weißem, mit reichen

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Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)