Seite:Ansichten Lübeck Marienkirche.pdf/22

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rein erhalten ist, desto mehr bewundert man den Fleiß und die Geduld des Künstlers, der diese Gruppen zwischen architektonischen Verzierungen in verschiedenen Abtheilungen über und neben einander aufstellte.

Die Arbeiten in Metall müssen in der ältern Zeit im nördlichen Deutschland zu einer hohen Vollkommenheit gestiegen seyn. Wenigstens liefert die Marien-Kirche einige Beweise davon. Sie enthält eines der größten Stücke der Gießkunst, die das nördliche Deutschland aufzuzeigen hat[1], nämlich ein Sakramenthäuslein aus vergoldeter Bronze, das neben dem Altar aufgestellt ist. Mehrere Säulen und krause Schnörkel bilden ein hohes und schlankes Thürmchen, durchaus voll Figuren und anderen Verzierungen, insgesammt mit der höchsten Feinheit ausgeführt. Auch das große Taufbecken, 1337 von Hans Anengeter aus Sachsenland gegossen, ist ein schönes Werk. Die häufig vorkommenden messingenen Platten der Leichensteine und


  1. Fiorillo in seiner Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland, Bd. 2. S. 128. erklärt es für das größte unter allen. Die Umschrift giebt das Jahr 1479 an, in den fast unleserlichen Worten: Hoc anno MCCCCLXXIX perfectum Domino Henrico Castorp Proconsule, Ludero Bere Consule Provisoribus et Paulo Slaggen operario. Orate Deum pro eis. Unten steht: Nicolaus Rughesee aurifaber et Nicolaus Gruden aeris figulus me fecerunt. Orate Deum pro eis. Die übertriebene Meinung von dem Werthe des Materials und der Wahn, Schätze darin zu finden, verursachten kleinere Verstümmelungen.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)