obern Kuppel läuft, unterhalb eines zweiten Daches, auf beiden Seiten eine Reihe ähnlicher Fenster herum, und zum Theil am Fuße eine dritte kleinerer in den Kapellen. Zwei hohe Thürme in viereckigten Mauern, mit ansehnlichen runden, mit Blei bedeckten Spitzsäulen, den höchsten unter allen, begränzen das westliche Ende. Sie sind späteren Ursprungs. Erst nach anderthalb Jahrhunderten ward durch sie der Bau vollendet[1]. Der südliche trägt das herrliche Geläute der zahlreichen und großen Glocken. Dem ersten Anblicke nach scheint er Gefahr zu drohen, indem er sich etwas zur Seite geneigt hat. Aber genaue Untersuchungen bestätigen seine völlige Sicherheit, ungeachtet er bei vollem Gebrauch aller Glocken sich bewegt. Selbst den gewaltsamsten Stürmen vermag er, wie bisher, noch lange Trotz zu bieten. Ein kleiner Thurm, später errichtet und von besonderer Form, steht in der
- ↑ Diese Thürme wurden 1304 und 1310 errichtet, wie eine Inschrift in der sogenannten, unter dem südlichen gelegenen, Bilderkapelle beweiset. Sie messen bis an den Knopf 422 Fuß, nach der Messung des Dänischen Ingenieur-Capitains v. Caroc bis an den Hahn 385 Pariser Fuß, 11 Zoll. Bis auf den Glockenboden führt eine Treppe von 365 Stufen und von da bis in die Spitze neun Leitern mit 161 Tritten. Bei den Gradmessungen des Professor Schumacher boten sie einen wichtigen Standpunkt zur Vergleichung dar.
Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)