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typen geordneten märchen angesehen. In nächster zeit wird hoffentlich der katalog der finnischen märchen, dessen kosten von der Finnischen Literaturgesellschaft und der Finnischen Akademie der Wissenschaften bestritten werden, in den mitteilungen des »FF» erscheinen. Diese wichtige arbeit ist dem verfasser der hier besprochenen arbeit, herrn dr. Aarne anvertraut worden.

Suviranta. Kaarle Krohn.



Die schlangensegen in Westfinland.
J. W. Juvelius, Länsi-Suomen käärmeen loitsut. = Die schlangensegen in Westfinland. Akademische dissertation. Turku 1906. 203 + VIII p.

Die sprüche wider schlangenstich sind in den finnischen zauberliedern am häufigsten vertreten und schon aus diesem grunde wichtig für die erforschung derselben. Der verfasser hat über 400 westfinnische und fast 800 ostfinnische (inklusive russisch-karelische und ingermanländische) varianten vorgefunden. In seiner arbeit werden die ersteren in ihren kleinsten details untersucht, von den letzteren gibt er eine orientierende übersicht.

Zuerst behandelt der verfasser ein in 70 fast ausschliesslich westfinnischen varianten vorgefundenes miniaturdrama, in welchem schon der name der schlange: orm, orma, ormi, urma mit ihren verschiedenen verdrehungen auf skandinavischen einfluss hinweist. Die auftretenden personen Petrus, Maria und Jesus lassen uns keinen zweifel über den christlichen ursprung der beschwörung. Die verteilung der rollen variiert; da aber Jesus gewöhnlich an der dritten stelle auftritt (an der ersten 3 und an der zweiten nur 1 mal), ist wenigstens dieser zug bestimmbar. Der verfasser hätte noch weiter beweisen können, dass die erste stelle Petrus zukommt. Denn von den sieben fällen, in welchen Maria dieselbe besetzt hält (3 A-F), fehlt in fünf entweder Petrus oder Jesus. Die ursprüngliche form hätte somit gelautet (z. b. b 113):

Petrus sagte: »die schlange biss».
Maria fragte: »kam da blut?»
Jesus sagte: »schon geheilt».


Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn, Emil Nestor Setälä, Yrjö Wichmann (Hrsg.): Anzeiger der Finnisch-ugrischen Forschungen, Band 9. Red. der Zeitschrift; Otto Harrassowitz, Helsingfors; Leipzig 1909, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anzeiger_der_Finnisch-ugrischen_Forschungen_09_010.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)